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Adventure Camp: Offroad-Fahren und Wildcampen für Einsteiger

Adventure Camp: Offroad-Fahren und Wildcampen für Einsteiger

Gemütlich prasselt das Feuer: Im Adventure Camp soll es auch um ein Gefühl von Wildnis und Abenteuer gehen - mitten in Deutschland.
Gemütlich prasselt das Feuer: Im Adventure Camp soll es auch um ein Gefühl von Wildnis und Abenteuer gehen - mitten in Deutschland. Foto: dpa
Mit Zelt und Geländewagen fremde Länder erkunden. Ein Hersteller von Geländewagen bietet dafür ein Abenteuer in Deutschland an.

Wülfrath. 

Das Holz knistert heimelig, ein paar Vögel zwitschern in der Nacht. Beim Blick in die Glut können Camper sich in eine ferne Wildnis träumen: Namibia, Botsuana vielleicht Schottland oder Irland – auf jeden Fall weit weg.

Doch dieses Outdoor-Camp befindet sich mitten in Deutschland, in Wülfrath bei Düsseldorf. Ein wenig Linderung für das anhaltenden Fernweh.

Um die Corona-Zeit zu verkürzen, bietet das Land Rover Experience Center in Wülfrath bei Düsseldorf derzeit ein sogenanntes Adventure Camp an. Abenteurer oder Menschen, die es werden wollen, sollen innerhalb von anderthalb Tagen zwei Dinge lernen: die Grundlagen des Campings und – logisch bei dem Anbieter – des Allradfahrens.

In einem ehemaligen Steinbruch bietet der Geländewagen-Spezialist seit 1995 auf zwölf Hektar ein Offroad-Gelände mit 55 Hindernissen an.

Beim Workshop erfahren Teilnehmer unter anderem, wie sie den richtigen Stellplatz für die Nacht finden, welche Lebensmittel sie mitnehmen sollen – und wie sie ihr Essen in der freien Natur mit Gaskocher oder Grill zubereiten. Auch wie man ein Allrad-Fahrzeug für eine harte Tour richtig belädt und packt, erklären die Experten.

Hinzu kommen Equipment-Tipps für die Strom- und Wasserversorgung. Der Schwerpunkt des Workshops liegt aber im Fahren mit den Geländewagen.

Offroad-Fahren im rauen Gelände

Nach dem ersten Herantasten an das Auto auf der Straße rund ums Neandertal geht es ins harte Gelände. Instruktoren geben Hinweise zum richtigen Autofahren auf unterschiedlichen Wegen. Wasserdurchfahrten, Schräglagen, Sandpassagen und steile Abhänge stehen auf dem Programm. Gefahren wird mit dem neuen Land Rover Defender.

Mit eingeschaltetem Allrad und Untersetzungsgetriebe geht es im Kriechtempo über Stock und Stein. Schlamm verfängt sich in den dicken Reifen, spritzt bis zu den Seitenscheiben hoch.

„Den Weg schaffst du nur mit Allrad, die hohen Steigungen nur mit dem Untersetzungsgetriebe“, erklärt Instruktor Julian Linke. Er erklärt die richtige Fahrweise, ermahnt zu niedriger Geschwindigkeit und dem richtigen Blick. „Spitze Steine am Wegesrand können die Reifen aufschlitzen, tief hängende Äste das Auto beschädigen. Darauf solltest du in der freien Wildbahn immer achten“, sagt er.

Fast zwei Stunden geht es durchs Gelände, das es mit vielen Pisten in fremden Ländern aufnehmen kann.

Freiluft-Kochen am Lagerfeuer

Auf dem Plateau suchen wir eine ebene Fläche, auf der wir das Einmann-Zelt aufbauen können. Und parken das Auto als Schutz für möglichen Wind daneben. Einige Fahrzeuge sind mit einem Dachzelt ausgestattet, was nur aufgeklappt werden muss.

Praktischerweise brennt das Lagerfeuer schon und ein Küchenzelt steht. Beim Live-Kochen legen die Teilnehmer unter Anweisung eines Kochs selbst Hand an Gemüse und Kartoffeln. Dazu gibt es Würstchen vom Wild – für den passenden Geschmack in der Natur.

Die Regeln unterscheiden sich von Land zu Land

Auch wenn Wildcampen nach Abenteuer schmeckt, raten Experten davon ab. „Camper sollten nur auf Flächen übernachten, die dafür vorgesehen sind, dann gibt es keine Probleme“, sagt Uwe Frers, Campingexperte des ADAC-Campingportals Pincamp.de. Das gilt nicht nur für Reisende mit Wohnmobil, sondern auch mit Geländewagen und Zelt. In Ländern wie Italien sei das freie Übernachten verboten, in Schweden und Norwegen dagegen nach dem Jedermannsrecht gestattet.

Anders ist es auf Privatgrundstücken, wie im Experience Center in Wülfrath: Wenn Grundbesitzer damit einverstanden sind, können Camper auf dem Grund übernachten. Solche Plätze finden Camper auch über Internetportale, die freie Plätze von Privatleuten vermitteln.

Ruhen ja, aber kein Sonnen und Grillen

In Deutschland ist Wildcampen mit einem Fahrzeug zwar verboten. Fahrer von Wohnmobilen dürfen aber auch außerhalb von Campingplätzen übernachten, sofern es nicht ausdrücklich verboten ist – zum Wiederherstellen der Fahrtüchtigkeit. Im Fahrzeug schlafen oder ruhen ist erlaubt, vor dem Campingwagen die Sonnenstühle aufstellen und grillen nicht. Wildzelten ohne Fahrzeug ist fast überall in Deutschland verboten, wo es nicht ausdrücklich erlaubt ist.

Bis Ende August bietet Land Rover für das Adventure Camp einige Termine an. Einzelteilnehmer zahlen für das Abenteuer 390 Euro inklusive Auto, Begleiter 190 Euro und Kinder ab elf Jahren 90 Euro.

Die Glut glimmt nur noch schwach, dicke Wolken hängen am Himmel und lassen Mond und Sterne kaum durchscheinen. Leichte Bodenfeuchtigkeit zieht auf. Zeit, sich in den Schlafsack im Zelt zu verkriechen. Das fühlt sich mit etwas Fantasie fast so an wie der wilde Trip in Irland, Schottland oder gar Namibia. (dpa)