Nackt-Kreuzfahrt durch die Karibik, ein hüllenloser Fallschirmsprung über Usedom oder im Adamskostüm in Frankreich golfen – FKK-Liebhaber finden weltweit ausgefallene Urlaubsziele. Wo Fans der Freikörperkultur auch im Urlaub auf ihre Kosten kommen, zeigt unser Überblick.
La Jenny.
Allein in Deutschland gibt es jährlich etwa zehn Millionen FKK-Touristen. Doch die Freikörperkultur geht inzwischen weit über die Landesgrenzen und auch über Europa hinaus. Und: Die neue Freizügigkeit ist schon längst nicht mehr nur strandfähig – Nudisten können zwischen FKK-Kreuzfahrten in der Karibik, Nackttauchgängen auf den Fidschi-Insel wählen, im Harz nackt wandern oder in Kanada völlig unbekleidet einen Bungee-Sprung wagen.
Im französischen Küstenstädtchen La Jenny können Urlauber nicht nur nackt in der Sonne baden. In dem Naturisten-Zentrum am Atlantik gibt es auch den einzigen FKK-Golfplatz Europas. Der Sechs-Loch-Golfparcours wird von einem ehemaligen kanadischen Meister geleitet. Auf der Anlage treffen sich regelmäßig nackte Wettspieler zu Freundschaftsbegegnungen. La Jenny liegt etwa 50 Kilometer von Bordeaux entfernt, inmitten der Pinienwälder von Le Porge (www.lajenny.fr).
Geht nicht, gibt’s nicht – so könnte das Motto des Flugplatzes Peenemünde lauten. Auf der Ostseeinsel Usedom können FKK-Freunde ihrer Leidenschaft nämlich nicht nur am Strand frönen, sondern seit einigen Jahren auch nackt einen Fallschirmsprung wagen. Ein erfahrener Trainer lässt sich bei dem Tandemsprung zwar mit Bekleidung fallen – der Kunde kann allerdings vollkommen unbekleidet durch die Luft gleiten, um anschließend am FKK-Strand von Karlshagen zu landen (www.edcp.de/infos.htm)
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Auch wenn Thailand allgemein für Toleranz bekannt ist – nackte Urlauber sind auch am Strand nicht gern gesehen. Doch es gibt Ausnahmen: Zwischen Reisfeldern und Bergen liegt im Norden Thailands das „Oriental Village Naturist Resort“. Nicht nur ruhesuchende Naturliebhaber kommen in der Nudisten-Anlage mit den zwölf simplen Hütten, großem Garten und Swimmingpool auf ihre Kosten: Chiang Mai, die zweitgrößte Stadt des Landes, ist nur wenige Kilometer entfernt.
Dort finden sich zahlreiche sehenswerte buddhistische Tempel, touristische Attraktionen wie Elefanten- und Tigercamps, Radstrecken oder die heißen Quellen von Sankampaeng. Auch Langzeitaufenthalte sind in dem FKK-Resort möglich. (www.orientalvillage-chiangmai.com).
Nackt aufs Kreuzfahrtschiff
Captain’s Dinner im Smoking? Weit gefehlt! Einfach nackt aufs Kreuzfahrtschiff geht es mit dem Reiseveranstalter Bare Necessities Tour and Travel. Firmengründerin Nancy Tiemann hat sich vor mehr als 20 Jahren auf Nackt-Kreuzfahrten in die Karibik spezialisiert. Rund 3000 Urlauber haben auf dem „Big Nude Boat“ Platz.
Im kommenden Jahr geht es von Florida zu den Bahamas, weiter nach St. Barths, Guadeloupe und von St. Martin zurück. Im Februar 2016 heißt es wieder: „Carnaval de Caribe“ – und das natürlich nackt. Kleidung tragen nur die knapp 1200 Besatzungsmitglieder (www.cruisenude.com).
Wandern, Jumpen, Einsamkeit
Türkisblaues Meer und fjordähnliche Landschaften, weiter im Landesinneren ein berühmtes Weinanbaugebiet: Das ist das Wairau Valley im Nordosten der Südinsel Neuseelands. Im Distrikt Marlborough, knapp 40 Kilometer entfernt vom Städtchen Blenheim, liegt der Wai-natur Naturist Park.
Wer dorthin reist, der sucht wohl nicht nur einen FKK-Urlaub, sondern kommt auch wegen der Ruhe und Einsamkeit in die am dünnsten besiedelte Region des Landes. Betreiber Kay Hannam und Brian Williams haben am anderen Ende der Welt ein Paradies für Nudisten geschaffen: Die riesige Gartenanlage bietet viel Platz für einen ungestörten FKK-Urlaub. Wer Abwechslung von der Ruhe sucht, der kann einen Bootstrip mit Barbecue durch die Marlborough Sounds machen, oder Golf spielen – natürlich nackt (www.naturist.co.nz).
Nacktwanderweg im Harz
„Willst du keine Nackten sehen, darfst du hier nicht weitergehen“: Wer beschließt, zwischen Wippertalsperre und Dankerode in Sachsen-Anhalt zu wandern, der sollte diesen Ratschlag durchaus ernst nehmen. Auf 13 Kilometern verläuft hier der Harzer Naturistenstieg, einer der wenigen offiziellen Nacktwanderwege Deutschlands.
Der Naturistenstieg ist als Rundwanderweg – auch mit Abstechern und Abkürzungen – angelegt und verläuft abseits von anderen Wanderwegen im Tal der Wipper im Südharz größtenteils durch Wald. Offizielles Wanderzeichen ist ein gelber Kreis, der den Buchstaben N umrundet. Nacktpflicht herrscht auf dem Naturistenstieg aber nicht – wer will, darf auch bekleidet wandern (www.harzernaturistenstieg.de).
Bungee-Jumping ist per se nichts für schwache Nerven – für den richtigen Adrenalinkick sorgt vermutlich nicht nur bei actionverliebten Naturisten der Nackt-Jump. Möglich ist so ein Sprung im Wildplay-Park Nanaimo. Wer sich traut, stürzt gut 42 Meter an einem Seil in die Tiefe – darunter rauscht das eisige Gebirgswasser des Nanaimo Rivers. Immer zum Valentinstag im Februar bietet der Wildplay-Park einen Tandemsprung für Verliebte an. Beim alljährlichen Naked Weekend können Paare gemeinsam den Sprung wagen (www.wildplay.com).
Wem es nicht reicht, nackt zu schwimmen, für den sind die Angebote von Buff Divers vielleicht das Richtige: Das texanische Unternehmen bietet exotische Nackttauchgänge durch farbenprächtige Korallenriffe an – unter anderem auf den Fidschi-Inseln. Um stachelige Meeresbewohner sollten FKK-Taucher allerdings einen großen Bogen machen. Pflicht zum Nackttauchen besteht auf den Tauchtrips von Buff Divers aber nicht: Wem im Wasser schnell kalt wird oder wer sich unbekleidet unwohl fühlt, darf auch mit Taucheranzug oder in Badekleidung abtauchen. Auch Schnorchler und Nicht-Taucher sind willkommen. (dpa)