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Minimalismus am Strand in Hoek van Holland

Minimalismus am Strand in Hoek van Holland

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Foto: Maarten Huisman
Wer Strand, Natur und Einsamkeit sucht, muss gar nicht weit reisen. Im niederländischen Hoek van Holland sind Strand-Pavillons das ganze Jahr buchbar.

Essen. 

Ein kleiner Pavillon am Strand, von dem die Füße direkt im Sand landen. Wo im Bett noch das Rauschen der Wellen zu hören ist und die Holzverstrebungen der Aussichtsterrasse Luft für eine frische Brise lassen. Das ist für viele der Inbegriff vom Urlaubsparadies, unweigerlich steigen Bilder von den Malediven, von Thailand und anderen exotischen Zielen vor dem geistigen Auge auf.

Stopp. Rückspultaste. Wir sind in Holland, genauer: in Hoek van Holland. Würde man zwischen Den Haag, Rotterdam und Hoek van Holland ein Dreieck ziehen, läge der kleine Ort an der Nordsee auf der Spitze, die hinüber nach England weist. Doch während sich das Städtchen gemütlich hinter den Deich kuschelt, recken sich die brandneuen Landal Beach Villa’s an vorderster Front keck dem Meer entgegen. Nichts verstellt hier den Blick auf die Unendlichkeit – in der Nebensaison kommen höchstens einmal ein paar Spaziergänger mit ihren Hunden vorbei.

An 365 Tagen an den Strand – einmalig in Holland

Erst Mitte Februar durften die ersten Gäste in die hölzernen Strand-Pavillons, die auf Beton-Stelzen im Sand stehen, einziehen. Große Fensterfronten vor Balkon und Terrasse weisen aufs Meer hinaus. Die zweistöckigen Doppelhaushälften sind behaglich, skandinavisch-maritim eingerichtet, mit viel Weiß und Holz. Draußen kann dagegen schon mal – je nach Jahreszeit – ein ungemütlich starker Wind die Gischt aufpeitschen. Denn die 20 Strandhäuser sind ganzjährig buchbar – das ist einmalig in den Niederlanden. Im Juli sollen weitere 20 Häuschen fertig sein, bis zum Ende des Jahres stehen dann 70 Villa’s am 250 Meter breiten Nordseestrand. Einen richtigen Ferienpark bildet die Häuserreihe trotz der Marke Landal GreenParks aber nicht. Es gibt kein Vergnügungsschwimmbad, kein Restaurant, keine Lounge mit Tischtennisplatten und Kinderspielecke.

Der Minimalismus hat seine Vorteile. Wer hier Urlaub macht, kann das Meer intensiv erleben – es im Bett hören und zum Frühstück schmecken. Sich im Frühling und Herbst vom Wind ordentlich durchpusten lassen und die großen Schiffe beobachten, die hier vorbei müssen, wenn sie zum Rotterdamer Hafen wollen. Im Winter nach einem langen Strandspaziergang mit dem Hund die Hände am Raclette-Grill wärmen und im Sommer den Kindern beim Buddeln im Sand zuschauen oder sich mit dem Surfbrett selbst in die Fluten stürzen. Auch kilometerlange Wander- und Radwege – Leihfahrräder gibt es an der Rezeption – schneiden durch die Dünenlandschaft mit ihren Poldern, Deichen und Windmühlen. Und in der Hochsaison schippert die Fähre Touristen durch den Rotterdamer Hafen.

Fürstliche Allüren

Wenn es einmal reicht mit der Einsamkeit und der Natur, bieten sich Rotterdam und Den Haag als Ausflugsziele an. Knapp 20 Kilometer sind es bis Den Haag. Die Hauptstadt der Provinz Südholland eifert der großen Schwester Amsterdam in vielem nach: Den Haag ist von kleinen Kanälen durchzogen, schmale, alte Häuser drängen sich aneinander, in den Fußgängerzonen wechseln sich Secondhand- und Designer-Läden mit Hipster-Cafés und winzigen Restaurants aus allen kulinarischen Erdteilen ab. Außerdem ist Den Haag, seit Jahrhunderten das Zuhause der königlichen Familie, die einzige niederländische Stadt mit fürstlichen Allüren: Breite, schattenreiche Alleen, Paläste, Plätze und Parks sorgen vor allem im Sommer für großstädtische Relax-Atmosphäre.

Moderner, als coole Hafen-, trendy Ausgeh- und hippe Künstlerstadt, präsentiert sich Rotterdam. Die zweitgrößte Stadt im Land, etwa 30 Kilometer von Hoek van Holland entfernt, ist das Architekturmekka der Niederlande. Eine ihrer Ikonen sind die Kubushäuser, die als Würfel um 45 Grad geneigt einige Konventionen über den Haufen werfen. Direkt gegenüber zieht die „Markthal“, die größte überdachte Markthalle Hollands, Touristen wie Einheimische an. Auf der Fläche eines Fußballplatzes bieten hier über 100 Stände, Shops und Restaurants alles an, was die niederländische Speisekarte zu bieten hat. An einem verregneten Nachmittag kann man sich so durch frischen Fisch, Fritten mit Erdnusssauce, Käse, Sirupwaffeln und holländische Tapas schlemmen – vom Bitterballen bis zum Kibbeling. Und wer mit dem Strand vor der Nase das Bild von Thailand einfach nicht aus dem Kopf bekommt, der findet hier auch asiatische Spezialitäten.