Ludwigshafen zeigt Besuchern seine „hässliche Seite“
Vermutlich sind viele Städte in Deutschland schöner als Ludwigshafen am Rhein – aber haben sie auch so viel Humor?
Ludwigshafen.
Stadtrundgänge führen meist zu schönen Plätzen, aber Ludwigshafen zeigt Besuchern seine Negativseiten. Als die NDR-Sendung „Extra 3“ die Kommune vor drei Jahren zur „hässlichsten Stadt Deutschlands“ kürte, jammerte Ludwigshafen nicht, sondern jubelte augenzwinkernd:
„Juhu, gewonnen! Wir haben uns gegen enorme Konkurrenz durchgesetzt.“ Unter dem Namen „Germany’s Ugliest City Tours“ bietet die Stadt in Rheinland-Pfalz Rundgänge zu „hässlichen Orten“ an. Die Nachfrage ist groß.
Ludwigshafen nicht als Tourismus-Hotspot bekannt
„Ich kann schon einige Leute verstehen, die der Zustand der Stadt erschreckt“, sagt Tourguide Helmut van der Buchholz. „Katastrophentourismus“ sei das stellenweise. „Aber auch ein hässlicher Ort kann Heimat sein.“ Eine Station ist der Carl-Wurster-Platz. „Eigentlich ist es das Tor zur Innenstadt, aber mit dem Unrat denkt man, hier hört alles auf“, so van der Buchholz. Ein „Paradebeispiel für verfehlte Stadtplanung“ sei der Platz. Weitere Stationen sind etwa eine stillgelegte Bahnstation, ehemalige Wasserbecken und schmucklose Plätze.
Tatsächlich ist Ludwigshafen eher als Sitz des Chemieriesen BASF oder als Heimat des langjährigen Kanzlers Helmut Kohl bekannt denn als Tourismus-Hotspot. Ludwigshafen verzichte auf eine aufwendige Hochglanzfassade, hinter der es kräftig bröckele, meint die Verwaltung von Ludwigshafen zur „Ugliest City Tour“. Nach zwei Stunden ist der von der Kommune am Rhein kostenlos angebotene Gang durch die „hässlichste Stadt Deutschlands“ vorbei. (dpa)