Die Comedy-Night des Reiseveranstalters Bentour hat bereits Tradition. Witze über den türkischen Präsidenten dürften eher nicht zu erwarten sein.

Essen. 

Die Comedy-Night des auf Türkei-Urlaub spezialisierten Reiseveranstalters Bentour hat bereits Tradition. Auch im Dezember soll in Belek die Veranstaltung für rund 1000 Geschäftspartner wieder erfolgreich über die Bühne gehen – es ist dann die bereits sechste Veranstaltung dieser Reihe. Witze über den türkischen Präsidenten dürften eher nicht zu erwarten sein. Wir sprachen mit Christian Hauk, Vertriebs- und Marketingchef bei Bentour, über das Event, das seit dem Fall Böhmermann nicht ohne Brisanz ist.

Ganz Deutschland diskutiert über den Fall Böhmermann. Inzwischen weiß jeder, dass der türkische Präsident eine ganz eigene Auffassung von Meinungs- und Satirefreiheit hat. Ist es da wirklich klug, ausgerechnet in der Türkei ein Comedy-Event zu veranstalten?

Christian Hauk: Natürlich haben wir intern über das Thema Böhmermann diskutiert. Aber zu keinem Zeitpunkt waren wir der Meinung, dass wir unsere Veranstaltung deswegen in Frage stellen müssten. Die Bentour Comedy Night mit Fatih Çevikkollu und Bodo Bach wird wie geplant ausgerichtet. Wir glauben nicht, dass die derzeitigen politischen Verwicklungen irgendetwas mit dem Thema Tourismus zu tun haben.

Aber ist es nicht sehr heikel, in einem Land ein solches Event auszurichten, welches Journalisten oder Comedy-Künstler inhaftiert, sofern sie die Regierung zu hart kritisieren oder sich über sie lustig machen?

Hauk: Natürlich muss man vorsichtig sein, was man über Präsident Erdogan in der Öffentlichkeit sagt. Aber um ehrlich zu sein, ist das doch kein rein türkisches Phänomen. Das gilt für viele andere Länder dieser Welt, sogar für die USA.

Haben sich denn die Künstler eigentlich schon bei Ihnen gemeldet, ob sie überhaupt auftreten wollen?

Hauk: Wir haben bisher keine Reaktion von den Künstlern oder deren Management. Ich wüsste auch nicht, warum die Künstler nicht auftreten sollten. Einen Künstler haben wir erst unlängst verpflichtet als das Thema Böhmermann schon auf dem Tisch war. Dies zeigt, dass auch die Künstler hier keinen Zusammenhang zwischen unserer Veranstaltung und dem Fall Böhmermann ziehen.

Warum gibt es die Comedy-Night von Bentour überhaupt?

Hauk: Wir wollten damit eine emotionale Plattform schaffen, die unsere Geschäftspartner, das sind vornehmlich Inhaber von Reisebüros, an uns bindet. Gleichzeitig erhalten sie vor Ort in der Türkei viele nützliche Informationen und können sich von der Gastfreundschaft der Menschen und der Qualität der türkischen Hotels überzeugen.

Aktuell verkaufen sich die Reisen in die Türkei allerdings nicht sehr gut.

Hauk: Richtig. Umso wichtiger ist es, dass wir mit vielfältigen Maßnahmen den Tourismus wieder zur alten Stärke führen, dazu zählt auch als ein Baustein unser Event für den Reisebüro-Vertrieb. Die politische Ausrichtung der Regierung ist unserer Meinung nach nicht der Grund für die Buchungszurückhaltung. Das Thema Sicherheit belastet uns dagegen sehr. Daher muss unbedingt daran gearbeitet werden, dass sich auf diesem Sektor die Lage wieder stabilisiert.