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Jamie Oliver geht fremd – kulinarisch gesehen

Jamie Oliver geht kulinarisch fremd

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Foto: WR
Ein Lust-Buch: Der britische Starkoch Jamie Oliver guckt in fremde Töpfe und bringt neue Rezepte mit. Die kann man jetzt in seinem neuen Buch „Jamie unterwegs“ nachlesen. Eine kulinarische Abenteuerreise, die auf dem Markt von Marrakesch ihren Anfang nahm.

Essen. 

Die würzigen Gerüche, das Klappern der Töpfe, der Geschmack von Lammfleisch im Brotfladen – für Jamie Oliver war der Markt von Marrakesch ein „Paradies“. Und Inspiration für ein Rezept- und Reisebuch, das den britischen Starkoch nach Marokko und Stockholm führte, nach Spanien und Venedig, nach Griechenland und die Dörfer rund um Toulouse.

Das Credo der Machbarkeit

Jamie Oliver ist ein Phänomen. Aus jedem seiner zahlreichen Bücher springt pure Begeisterung sowie das Credo der Machbarkeit, zu dem sich neuerdings das Hohelied der Einfachheit gesellt. Nur nicht elitär wirken! Das scheint trotz der früheren Neigung zu Jakobsmuschel- und Rinderfilet-Gerichten glaubhaft bei einem, der längst auch Schulkantinenessen kreiert – und sich im Gegenzug von diesem Essen inspirieren lässt (wir erinnern uns an „Möhren nach Art der Dinner Ladies“ die schon Vierjährigen prima schmecken).

Auch hier schreibt Jamie Oliver nun im Vorwort: „Wieder einmal habe ich festgestellt, dass die einfachste Küche oft die beste ist.“ Dazu zählt er die Erbsensuppe, die das schwedische Militär freitags isst – aber auch die Küche jener sonnenverwöhnten Dörfer Frankreichs, in denen Schweine die Trüffel aus dem Boden wühlen.

Ein Buch macht Lust

Kurz: Dieses Buch macht Lust. Auf das Reisen und das Essen, auf das kulinarische Fremdgehen, auf neue Inspirationen. In Stockholm begeistern Jamie Oliver die vielen exotischen Gewürze, die schon früh den Weg in die Hafenstadt fanden, sowie die reichen Meeresschätze. Warum nicht einmal „Graved Lachs“ selbst zubereiten, mit Meerrettich, Roter Bete und Wodka? Oder Blaubeerküchlein mit Kardamom backen?

Ur-britischer Hintergrund

In Spanien rührt Jamie Oliver Paella, in Venedig schaut er den Risotto-Köchen in die Töpfe, in Frankreich geht er auf Wildschweinjagd – sein Fotograf David Loftus hat all das für uns festgehalten. In Marokko schließlich erwärmt er sich für die Schmortöpfe, die Tajines – und erfindet selbst einen mit Rindfleisch, Kürbis, Kichererbsen, Backpflaumen und Koriander. Köstlich! Dabei verleugnet Oliver niemals seinen ur-britischen Hintergrund. Und so führt die Erinnerung an den Porridge seiner Kindheit dazu, dass er ein süßes, in Milch gegartes Couscous-Gericht erfindet: Serviert mit Honig, gerösteten Pistazien und einem Kompott aus getrockneten Aprikosen. Schon richtig: Ungefähr so muss das Paradies schmecken.

Jamie Oliver: Jamie unterwegs. Dorling Kinderslay Verlag, 360 Seiten, 24,95 Euro