Zum G7-Gipfel von Hamburg nach Elmau nur in Regio-Zügen? Das geht, sogar an einem Tag. Wir zeigen an drei Beispielen, was mit dem günstigen Sonderticket für den ÖPNV so möglich ist.
Hamburg.
Die längste Strecke, die Sie in Deutschland mit einem Regio-Zug am Stück fahren können? Immerhin rund 400 Kilometer, von Elsterwerda im Süden Brandenburgs bis an die Ostsee nach Rostock. Doch mal ehrlich: Reizt man das 9-Euro-Ticket damit zur Erschöpfung aus? Wir zeigen mit drei kuriosen Verbindungen, wie weit man mit dem Sparticket wirklich kommt – ausreichend Sitzfleisch ist dafür allerdings die Grundvoraussetzung.
Berlin – Wacken
Von der Hauptstadt ins deutsche Heavy-Metal-Mekka geht es Anfang August zum Beispiel vom Bahnhof Zoo in rund fünfeinhalb Stunden – zwei Umstiege in Schwerin und Hamburg inklusive. Die Bahn bringt Feiernde bis nach Itzehoe, von dort fahren Shuttles aufs Festivalgelände.
Warum Berlin? Die Mittelalter-Rockband In Extremo kommt von hier und feiert 2022 ihr 25-jähriges Bestehen. Voraussetzung für alle In-Extremo-Fans der ersten Stunde: Festivaltickets sollten sie schon haben, das Wacken Open Air (3. bis 6. August) ist ausverkauft.
Hamburg – Elmau
Auf Schloss Elmau kommen Ende Juni die Staatschefs der G7-Staaten zusammen. Proteste sind schon angekündigt. Nicht ausgeschlossen, dass auch Personen aus dem Umfeld der Roten Flora in Hamburg den Weg nach Oberbayern auf sich nehmen. Das geht natürlich auch für neun Euro. Zum Beispiel startet man am 25. Juni, einen Tag vor Gipfelbeginn, vom S-Bahnhof Sternschanze um 7.19 Uhr.
In knapp 16 Stunden geht es einmal längs durch die Republik. Sieben Umstiege später hält der Zug um 23.14 Uhr in Klais, einem Örtchen am Eingang des Elmauer Tals. Oder man bleibt in Garmisch-Partenkirchen, dann endet die Mammut-Zugfahrt einen Bahnhof eher und zwölf Minuten früher. Auch von dort kann man nach Elmau wandern.
Sie wollen wissen, wie lange diese Fahrt auf schnellstem Weg dauern würde? Die Antwort lautet: Knapp neun Stunden, zu einem Preis ab 129 Euro (Stand: 25. Mai). Sieben Stunden Zeitgewinn für 120 Euro mehr.
Nürnberg – Gelsenkirchen
Große Freude in Königsblau: Schalke 04 ist nach einem Jahr Zweitklassigkeit zurück in der ersten Fußball-Bundesliga. Das freut wahrscheinlich auch einige Nürnberger, wenngleich sie ihren Club sicher lieber auf den Aufstiegsplätzen gesehen hätten. Sollte aber nicht sein. Warum sich Nürnberger mit den Schalkern freuen? Die Fanszenen beider Clubs verbindet eine Freundschaft.
Warum also nicht aus Franken zum Bundesligaauftakt in den Ruhrpott fahren, um in der Arena in Gelsenkirchen dabei zu sein? Klar, das 9-Euro-Ticket ist leichter zu bekommen als die Eintrittskarte zum Spiel, aber wir schreiben hier ja erstmal nur hypothetisch.
Das gilt auch deshalb, weil noch gar nicht klar ist, wann genau Schalke 04 sein erstes Heimspiel bestreitet – der Spielplan für die Bundesliga steht nur als Rahmen, ohne konkrete Ansetzungen. Klar ist nur: Es wird im August sein, was gut ist, weil das 9-Euro-Ticket nur bis Ende August gilt.
Und man wird wohl früh aufbrechen müssen, sofern Schalke den Heimauftakt samstags 15.30 Uhr hat. Vor fünf Uhr fährt die Bahn in Nürnberg los und nach vier Umstiegen und neuneinhalb Stunden Fahrt wäre man kurz vor 14 Uhr am Hauptbahnhof Gelsenkirchen. Mit der Straßenbahn geht es von dort zum Stadion. (dpa)