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Drei Halterner sterben bei Winterurlauben in Österreich

Drei Halterner sterben bei Winterurlauben in Österreich

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AUT Wintersport im Gruenen Zillertal 19 12 2015 Zillertal Zell am Ziller AUT Wintersport im G Foto: Archiv/Imago
Eine Frau und ihr Sohn stürzen im Zillertal bei einer Wanderung 600 Meter in die Tiefe. Ihr Ehemann war mit den anderen Kindern Skilaufen. In Saalbach verunglückt ein Skifahrer (21) tödlich.

Haltern/Mayrhofen/Saalbach. 

Eine 56-jährige Frau und ihr 24-jähriger Sohn aus Haltern am See sind bei einer Bergtour in Tirol ums Leben gekommen. In der Gemeinde Ginzling bei Mayrhofen im Zillertal stürzten sie am Sonntag in einen 600 Meter tiefen Abgrund. Im Salzburger Land starb am gleichen Tag ein 21-Jähriger aus Haltern. Er war in Saalbach von der Piste abgekommen, einen Abhang heruntergestürzt und dabei gegen mehrere Bäume gekracht.

Die Bergung der Leichen von Mutter und Sohn in Tirol dauerte am Montagvormittag mehrere Stunden. Per Hubschrauber wurden sie aus dem unwegsamem Gelände heraustransportiert. Laut der österreichischen Bergwacht kommt es im Jahr zu mehr als 150 solcher Todesfälle.

Wanderer rutschten offenbar aus und stürzten in die Tiefe

Nach bisherigem Ermittlungsstand der österreichischen Behörden verbrachte die Halterner Familie die Weihnachtstage in Ginzling. Doch das geplante Skifahren fiel ins Wasser, weil wegen des frühlingshaften Wetters keine idealen Schneebedingungen herrschten. Der Familienvater wollte am Sonntag offenbar trotz dieser widrigen Umstände mit seinen anderen Kindern zum Skifahren, die Mutter und ein Sohn entschlossen sich hingegen, zu einer Wanderung aufzubrechen. Diese Bergtour sollte sie von Ginzling über den Berliner Höhenweg in Richtung Gamshütte bringen. Als die beiden auch am Abend nicht in die Unterkunft zurückgekommen waren, schlug ihr Ehemann Alarm.

Nach Angaben der Polizei hatten Zeugen die beiden Urlauber am Sonntagnachmittag noch auf dem Wanderweg gesehen. Dieser quert mehrfach steile Rinnen. Bei einer dieser Rinnen kam es offenbar zum Unglück. Hier dürften die Verunglückten ausgerutscht und etwa 600 Meter in die Tiefe gestürzt sein. Die Leichen wurden noch in der Nacht auf Montag gegen 3 Uhr von einem mit einer Wärmebildkamera ausgerüsteten Hubschrauber in einer Spalte entdeckt.

„Pickelglattes Eis“ auf schwierigem Wanderweg

Eine sofortige Bergung war aber aufgrund des weglosen Geländes und der Dunkelheit unmöglich. Die Bergung am Montagmorgen war äußerst schwierig, weil sich Alpinpolizei und Bergretter in dem steilen Gelände selbst gut absichern mussten. Es war so abgelegen, dass nicht einmal Funkkontakt zu den Einsatzkräften aufgebaut werden konnte.

Mutter und Sohn waren laut Mitgliedern des Bergrettungsteams mit Wanderschuhen ausgerüstet. Es wurde ihnen aber zum Verhängnis, dass sie zu spät aufgebrochen sein dürften, so dass sie von der Dämmerung überrascht wurden. Außerdem nahmen sie einen Weg, der schon im Sommer als äußerst anspruchsvoll gilt. Schließlich kamen die beiden auf ihrer Wanderung abseits des zuvor sonnigen Südhangs im steilen Gelände auf einen Weg, auf dem Schnee lag. „Und darunter“, so Christian Eder von der Bergrettung Ginzling „war pickelglattes Eis.“