Die dritte Wandertour startet in Essen- Werden, einer der ältesten Stadtsiedlungen in dieser Region. Mit der Klostergründung im Jahre 799 durch den friesischen Benediktinerabt Ludgerus entstand die erste Siedlungsinsel der späteren Stadt Werden. Im Jahr 877 wurden der Abtei Werden die Immunität und Gerichtsbarkeit verliehen, sie wurde damit „Reichsabtei“.
Durch konsequenten Ausbau der Grundherrschaft besaß das Kloster Werden im Hochmittelalter enorme Reichtümer; schon um 1200 verfügte die Abtei über mehr als 200 Höfe. Beginnen wir die Tour mit einem Rundgang durch Werden zunächst am Kastellplatz, wo heute eine Autobrücke über die Ruhr führt.
Hier stand bis ins 19. Jahrhundert wirklich ein Kastell. (1) Die Bezeichnung Kastell leitet sich von den lateinischen Begriffen „castrum“ oder „castellum“her, was im Mittelalter eine Burg bezeichnete. An der Ruhr gab es schon vor 1065 einen Brückenübergang, Kloster und die spätere Stadt Werden sicherte bis ins 11. Jahrhundert die frühmittelalterliche Ringwallanlage „Herrenburg“ auf dem Pastoratsberg und ab 1239 das am anderen Ende Werdens gelegene Haus Fuhr.
Errichtet wurde das Kastell im frühen 15. Jahrhundert durch Herzog Adolph von Kleve und diente dem Vogt als neue Burg. Die Klever Herzöge hatten zu dieser Zeit den Vogteititel über Abtei und Stadt und sicherten ihr Herrschaftsgebiet gegen das angrenzende Territorium des Hauses Berg.
Ein Kupferstich aus dem 16.Jahrhundert der Stadt Werden von Braun und Hogenberg zeigt das Kastell im Vordergrund als rechteckige Anlage im französischen Stil mit einem mächtigen Bergfried im Südosten. Drei Seiten der Anlage waren durch Wassergräben geschützt, an der vierten lag die Ruhr. Begeben wir uns nun auf Spurensuche der mittelalterlichen Stadtbefestigung.