Nach Flixbus will auch der Fernbus-Anbieter Blablabus wieder seinen Betrieb aufnehmen. Die ersten Fahrten sind am 10. Juni geplant.
Berlin.
Blablabus heißt nun Blablacar und fährt bald wieder: Nach mehr als einem halben Jahr Zwangspause bietet das französische Unternehmen ab 10. Juni wieder Fernbusreisen in Deutschland an. Die Konkurrenz ist allerdings schon länger wieder unterwegs.
Unter einem einheitlichen Markennamen will das bisher als Blablabus operierende Fernbus-Reiseunternehmen ab dem 10. Juni wieder Fahrten anbieten. Der Online-Ticketverkauf soll bereits ab diesem Donnerstag wieder möglich sein, teilte das Unternehmen mit. Der Markenname werde von Blablabus in Blablacar geändert und damit der Hauptmarke angepasst. „Damit liegt der Fokus künftig noch stärker auf unserem multimodalen Mobilitätsangebot – gebündelt in einer App“, hieß es.
Alles beim alten
Die Marke gehört zum französischen Unternehmen Comuto, das in Deutschland vor allem für die Mitfahr-App Blablacar bekannt ist. Über die Plattform können sich Kunden zu Mitfahrgelegenheiten im Auto zusammenschließen. Vor rund zwei Jahren stieg Blablacar auch in den deutschen Fernbusmarkt ein, der nach wie vor vom Unternehmen Flixbus dominiert wird.
Bei den Städtezielen bleibe nach der langen Pause zunächst alles beim alten, hieß es. Mittelfristig wolle Blablacar sein Netzwerk in Deutschland aber deutlich vergrößern. „Unser Plan ist es, unser Busnetz in Deutschland innerhalb von 18 Monaten von 100 auf 200 Intercity-Verbindungen zu verdoppeln“, teilte Unternehmenschef Nicolas Brusson am Donnerstag mit. „Wir haben große Ambitionen auf dem deutschen Markt, wo wir Millionen von Mitgliedern zählen.“
Aufgrund der Corona-Krise musste Blablacar Ende Oktober bereits zum zweiten Mal alle Fahrten einstellen. Nun soll es im Juni wieder losgehen. „In den letzten Wochen konnten wir bereits einen starken Anstieg der Mitfahr-Aktivität auf Blablacar feststellen. Einen ähnlichen Trend erwarten wir auch für das Fernbusangebot“, teilte das Unternehmen mit. Auch Konkurrent Flixbus musste schon zwei Mal pausieren, hatte aber bereits Ende März den Betrieb wieder aufgenommen.
Neun grüne Züge
Der Überblick über den Fernbusmarkt sei aufgrund der Krise schwieriger geworden, sagte der Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts IGES, Christoph Gipp. Marktführer Flixbus sei aber früher gestartet und habe zudem sein Fernzug-Angebot unter der Marke Flixtrain deutlich ausgebaut. Seit diesem Donnerstag sind von Berlin aus wieder 30 Städte mit dem Zug erreichbar, wie das Unternehmen mitteilte. Zudem nimmt Flixbus neue Fernstrecken in sein Netz auf und will ab dem 17. Juni etwa auch München ansteuern.
Verglichen mit der bundeseigenen Deutschen Bahn ist das Angebot zwar noch klein: Insgesamt werden im Sommer neun grüne Züge von Flixtrain unterwegs sein. Die Bahn hat mehr als 300 ICE im Betrieb.
Kleinere Regionen ans Netz anschließen
Im Wettbewerb mit dem Fernbus-Konkurrenten Blablacar könnte Flixbus mit dem zusätzlichen Plattformangebot aus Gipps Sicht aber seine Marktposition ausbauen. „Damit kann Flixbus ganz neue Standards setzen im Kampf um preissensible Kunden“, sagte er. Flixbus dominiert seit der Marktliberalisierung im Jahr 2013 den deutschen Fernbusmarkt.
In anderen Ländern ist Blablacar als Anbieter von Fernbusreisen indes stärker aufgestellt. In Frankreich etwa hatte das Unternehmen schon einige Monate vor dem Einstieg in den deutschen Markt den französischen Marktführer Ouibus gekauft. Während die Fernbusse des Unternehmens vor allem die stark befahrenen Strecken zwischen den großen Städten bedienen, sollen über Auto-Mitfahrgelegenheiten kleinere Regionen ans Netz angeschlossen werden. (dpa)