Mitten im Ruhrgebiet liegt ein Gebirge, das es vor einigen Jahrzehnten noch gar nicht gab: Die Halden und Deponien mit den Abfällen der Montanindustrie bilden mittlerweile eine beachtliche Bergwelt. Ein Ausflug zur Halde Hürfeld in Dorsten.
Dorsten.
Die Hürfeldhalde hat noch nicht viele Jahre auf ihrem mittlerweile weitgehend grünen Buckel. Seit 1989 wird hier das taube Gestein des Bergwerks Lippe endgelagert. Bereits seit Beginn der Aufschüttungen gibt es ein Konzept für die Halde, das auf ökologische Nachhaltigkeit setzt.
[kein Linktext vorhanden]Und auf schiere Menge: Erst die Hälfte des Gesamtvolumens ist angeschüttet, eine vorliegende Genehmigung über weitere 18 Millionen Tonnen könnte die Halde noch um mehr als 30 Meter wachsen lassen.
Allerdings hat die dazu gehörende Zeche Ende 2008 dicht gemacht. Kein Problem sieht die Ruhrkohle AG als Eigentümerin, schließlich gebe es auch auf Prosper (Bottrop) und Auguste Victoria (Marl) noch viel taubes Gestein, das man nach Dorsten bringen könnte.
Anwohner und Bürgermeister haben allerdings Anderes im Sinn: ein Ende der Schüttungen und eine baldige Freigabe der Halde für die Bevölkerung.
Festival auf der Halde
Und zum Beweis, dass es einen Bedarf gibt, fand im August 2009 tatsächlich ein großes Open-Air-Festival auf der Halde statt: Das Hürfeld rockt! Während die RAG dieses Festival als eine einmalige Ausnahme bezeichnet und das Schüttkontingent auf alle Fälle ausschöpfen will, sieht der Dorstener Bürgermeister das Event als Auftakt einer kulturellen Zukunft der Halde und das Hürfeld in einer tragenden Rolle bereits während des Kulturhauptstadt- Jahres.
Die RAG hat dagegen keine Eile: Die Schüttgenehmigung ist nur an ein Volumen, nicht aber an einen Termin gekoppelt. Die uneingeschränkte Freigabe der Halde liegt in ungewisser Zukunft. Es sei denn, die Bezirksregierung macht Druck und erhöht das Tempo…
Bis dahin darf man die Halde auf freigegebenen Wegen längs des Sockels ein wenig mit dem Fahrrad umkurven, sich an jungen Obstwiesen erfreuen und über den Haldenbau schlau machen.
Gut sind die einzelnen Haldenschichten und das System der Entwässerung zu erkennen. Und man kann sehen, was die Natur macht, wenn man auf drei Kubikmeter taubes Gestein einen Kubikmeter Kulturboden kippt.