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24 Stunden auf Gran Canaria – Strände, Shopping, schwule Männer

24 Stunden auf Gran Canaria – Strände, Shopping, Schwule

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Wie die meisten Ferieninseln hat auch Gran Canaria weit mehr zu bieten als Hotelburgen und Strandleben. Auch an einem einzigen Tag lassen sich schon einige Highlights an der Küste und im Hinterland erkunden. Und nach Einbruch der Dunkelheit herrscht regelmäßig „buntes“ Treiben im Einkaufszentrum.

Essen. 

Wer mehr von Gran Canaria sehen will als Hotel und Strand, braucht ein Auto – und gute Nerven. Das Hinterland lässt sich nur im eigenen Wagen erkunden. Oft genug geht’s direkt neben der Straße steil hinunter – wehe dem, der nicht schwindelfrei ist.

Wegen der entsprechend oft niedrigen Geschwindigkeit (und den Halten zum Gucken und Staunen) sind für die Strecken der folgenden Tour größere Zeiträume eingeplant.

10 Uhr

Meloneras, Strandpromenade (Boulevard El Faro):
Schick hier: Auf der Promenade von Meloneras geht es etwa 500 Meter direkt am Meer entlang. Die Anlage ist definitiv als Touristenmagnet konzipiert – jedoch ohne die üblichen Nachteile. Hier warten hochwertige Modegeschäfte statt Souvenir-Rampen, einladende Cafés und Restaurants statt Touristen-Abfütterung. Das Publikum ist gesetzter als im Nachbar-Ortsteil Playa del Ingles. Am östlichen Ende der Promenade beginnt der mit Gitterrosten befestigte Weg zum Strand. Mit etwas Glück kann man hier Sandkünstler bei der Arbeit antreffen.

Empfehlung fürs Frühstück: Von der zum Boulevard gelegenen Terrasse des Café-Restaurants „Maximilian’s“ hat man einen wunderbaren Blick aufs Meer – und die Menschen. Das Essen ist in Ordnung (klassische Frühstücksauswahl plus Extras), aber nicht billig. Empfehlung für eine andere Uhrzeit: Abendessen im Restaurant Grand Italia – guter Fisch und Sonnenuntergang.
www.grupomaximilians.com

11 bis 13 Uhr

Von Meloneras durchs Hinterland zum Roque Nublo:
Für die nächsten Stunden verlassen wir die Küste und dringen tief ins kanarische Hinterland ein. Ziel der Fahrt ist der Roque Nublo – der zweithöchste Berg Gran Canarias (ca. 1800 Meter), ziemlich genau in der Mitte der Insel zu finden. Bei diesem Ausflug ist jedoch eher der Weg das Ziel: Man fährt entweder die Landstraßen GC60 und später GC600 (ca. 40 Kilometer, gut ausgebaut) oder zunächst über die Autobahn GC 1 bis Arguineguin und von dort über die Nebenstraßen GC505 und GC605 (ca. 55 Kilometer). Welche Strecke man auch wählt: Es geht durch die spektakuläre Halbwüsten-Gebirgslandschaft, die diese Insel im Süden zu bieten hat.

Am Wegesrand liegt der Parque Natural de Pilancones. Karge Felsen, grüne Höhen, über weite Strecken keine menschlichen Siedlungen – das macht den eigentlichen Charme Gran Canarias aus. An der Strecke gibt es regelmäßig Aussichts- und Haltepunkte mit Herausforderungen für Hobby-Landschafts-Fotografen. Am Roque Nublo stehen Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Den Berg selbst erklimmt man über einen mehr oder weniger befestigten Wanderweg. Bergsteiger-Ausrüstung ist nicht erforderlich. Oben hat man bei klarem Wetter eine tolle Aussicht bis Teneriffa. Dauer für Auf- und Abstieg: je etwa 45 bis 60 Minuten.
www.grancanaria.com

15 bis 16 Uhr

Hinterland-Tour, die Zweite – vom Roque Nublo ins Zentrum des Kommerzes:
Nach der Bergtour geht’s zurück in Richtung Zivilisation: in Richtung Jinamar, zu erreichen über die GC 60 und die GC15. Bonbon am Rande: Man passiert einen kleinen Ort namens Las Vegas.

Jinamar liegt südlich von Las Palmas an der Küste und bietet zwei große Einkaufszentren: Im Outlet-Center Las Terrazas finden sich zahlreiche Marken-Outlets, geöffnet in der Regel bis 20 Uhr. Die Rabatte auf den Ladenpreis schwanken, liegen zwischen 20 und 70 Prozent. Minuspunkt: Das Outlet ist lieblos gestaltet und bietet wenig Aufenthaltsqualität – außer einer guten Aussicht aufs Meer. Dafür gibt es in der Gourmet-Ecke auch das Mittagessen zum attraktiven Outlet-Preis.

Gegenüber befindet sich das Einkaufszentrum El Mirador – mit rund 50.000 Quadratmetern Verkaufsfläche das größte Einkaufszentrum der Kanaren. 2010 eröffnet, von innen deutlich schöner als das zwei Jahre ältere Las Terrazas, geöffnet bis 22 Uhr. Die Auswahl an Geschäften ist guter europäischer Durchschnitt. Ankermieter ist übrigens Primark.
www.centrocomerciallasterrazas.es
www.ccelmirador.com

18 Uhr

Las Palmas, Strandpromenade (Paseo las Canteras):
15 Kilometer sind’s von Jinamar bis ins Zentrum von Las Palmas. In der Insel-Hauptstadt leben rund 400.000 der etwa 900.000 Bewohner Gran Canarias. Die Stadt ist eigentlich einen eigenen Tagesausflug wert. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit lassen wir allerdings die hübsche Altstadt rund um die Plaza Santa Anna buchstäblich links liegen und begeben uns zur Strandpromenade Paseo las Canteras.

Die Bummel-Meile mit Cafés und Restaurants verläuft entlang des drei Kilometer langen Sandstrandes. Ein netter Ort, um ein bisschen zu entspannen. Am besten bei einem Glas Wein und einer Käseplatte im Café Costa Canaria an der Promenade (Ecke Paseo las Canteras und Calle Grau Bassas).

20 Uhr

Playa del Ingles, Party-Zentrum der Insel:
Nach der Stippvisite auf der Strandpromenade der Hauptstadt geht’s Richtung Abendprogramm, konkret: die Autobahn GC-1 gen Süden bis nach Playa del Ingles. Zum ersten Mal an diesem Tag geht’s flott voran. Die rund 50 Kilometer sind in einer guten halben Stunde geschafft. Playa del Ingles ist der Party-Stadtteil des bekannten Ferienortes Maspalomas und seit Jahrzehnten ein beliebtes Reiseziel für Schwule. Besonders im Yumbo-Einkaufszentrum reiht sich Gay-Bar an Gay-Bar. Aber dazu später.

Zunächst geht es zum Abendessen ins Restaurant Mundo an der Avenida de Tirajana. Das Niveau der Küche liegt weit über dem ortsüblichen Durchschnitt, da in Playa del Ingles eher solide, aber insgesamt mittelmäßige Touristenbuden dominieren. Wenn er gerade auf der Karte steht: den gegrillten Thunfisch probieren!

22 Uhr

Playa del Ingles, Yumbo-Einkaufszentrum:
Nach dem Essen ist Party-Time: Am Abend verwandelt sich das Yumbo-Einkaufszentrum in die wohl größte Schwulenbar Europas. Zahllose Bars und Clubs im Erdgeschoss, im ersten und im obersten Stock laden ein zum Trinken, Feiern – und vor allem Leute gucken. Im Yumbo tummelt sich alles, was in Playa del Ingles den Abend nicht im Bungalow verbringen will, vom Rentnerpaar übers erwähnte schwule Publikum bis zur Familie. Tipp: eine Travestie-Show in Ricky’s Cabaret Bar (Erdgeschoss) oder im Sparkles (erste Etage, viele Engländer) ist ein Erlebnis. Eintritt in beiden Fällen frei, Getränke-Preise akzeptabel, Beginn meist zwischen 22.30 und 23.30 Uhr.

Alternative für alle, die keine Lust auf Party haben: Nach dem Essen im Mundo’s die Avenida de Tirajana hinunter bis zum Riu Palace Hotel, dort durch den Torbogen bis zur Aussichtsterrasse. Hier hat man einen guten Blick auf die berühmte Dünen-Landschaft von Maspalomas. Und den Sonnenuntergang. Die Dünen-Wanderung steht dann morgen auf dem Programm.
www.yumbocentrum.com