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Linda und Karolina verhinderten eine Vergewaltigung: Wie die AfD reagiert, passt den Frauen überhaupt nicht

Linda und Karolina verhinderten eine Vergewaltigung: Wie die AfD reagiert, passt den Frauen überhaupt nicht

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Linda und Karolina verhinderten eine Vergewaltigung. Nun missbraucht die AfD das couragierte Eingreifen für ihre Zwecke. Foto: Privat/ Screenshot Facebook/ Fotomontage: DER WESTEN

Bielefeld. 

Linda Cariglia (20) und Karolina Smaga (21) schritten rigoros ein und verhinderten so eine Vergewaltigung in Bielefeld. Das couragierte Eingreifen lobten viele Menschen.

Lobende Worte findet jetzt auch die AfD und instrumentalisiert die Tat auf ihrer Facebook-Seite für ihre eigenen Anliegen. Das passt den beiden jungen Frauen so gar nicht.

Die Frauen verhinderten eine Vergewaltigung in Bielefeld

Am Sonntagmorgen (14. Oktober) – die beiden jungen Frauen kamen von Feiern und wollten gerade den Zug nach Gütersloh nehmen – hörten sie hinter der Bahnunterführung in Bielefeld Hilfeschreie einer Frau. Ein Mann versuchte sie zu vergewaltigen.

Die beiden Frauen schritten ein, riefen die Polizei, schubsten den Angreifer von der Frau runter und nahmen auf eigene Faust die Verfolgung auf (hier mehr zu den Geschehnissen der Nacht lesen).

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Eben dieses couragierte Eingreifen lobt die AfD jetzt mit dem Wort „Löwenmut“, nennt die beiden Frauen gar „Heldinnen der Woche“. In dem Facebook-Post betont die AfD vorallem die Herkunft des Täters, weniger die Leistung der beiden Frauen, die helfend eingeschritten sind.

Gleich mehrmals betont dies die rechte Partei und fügt hinzu: „Wehrt euch, Mädchen und Frauen. Ihr seid kein Freiwild!“

Heldinnen sauer: „AfD verbreitet eine komplett falsche Message“

„Damit verbreitet die AfD eine komplett falsche Message“, erzählt Linda im Gespräch mit DER WESTEN. Sie hat sich sehr über den Beitrag aufgeregt.

„Wir haben eingegriffen und geholfen“ – das sei der springende Punkt. Die Partei wolle jetzt aber nur Hetze gegen Flüchtlinge verbreiten, um alle Flüchtlinge abzuschieben, meint sie. „Ich halte gar nichts von der AfD. Sie benutzt uns, um für ihre Zwecke zu hetzen. Das finde ich richtig sch***“, so die 20-Jährige. Sie will nicht, dass der Vorfall für Hass und Hetze missbraucht wird.

Linda antwortet auf AfD-Post und fordert die Löschung des Beitrags

Ihre Meinung hat die mutige 20-Jährige auch nicht hinter dem Berg gehalten, sondern ihn direkt unter dem AfD-Post platziert.

„Karolina und ich bestehen darauf, dass dieser Beitrag sofort gelöscht wird!…Wir finden es unfassbar! Es geht hier nicht um den Migrationhintergrund des Täters, sondern dass wir eingegriffen haben! “, heißt es da unter anderem.

AfD verbarg den Kommentar zwischenzeitig

Zwischenzeitlich war ihr Beitrag sogar gar nicht mehr sichtbar. Das ist jetzt aber wieder der Fall. Der Ursprungs-Kommentar wurde nicht gelöscht.

Mittlerweile hat Linda resigniert. Sie geht nicht mehr davon aus, dass die AfD ihrer Forderung der Löschung nachkommt. „So sieht jetzt aber wenigstens jeder unsere Meinung und wie wir zu der Sache stehen“, sagt sie dazu. Immerhin hat ihr Kommentar die meisten Likes gesammelt.

„Heldinnen“ haben selbst einen Migrationshintergrund

Was die AfD bei „ihren Heldinnen“ wohl leider übersehen hat, ist, dass die beiden „Löwinnen“ auch selbst einen Migrationshintergrund haben. Linda ist Halb-Italienerin und Karolina hat polnische Wurzeln. Ob sie immer noch huldigende Worte gefunden hätten, wenn sie dies vorher recherchiert hätten, bleibt fraglich. (js)