- Eine Wittenerin wehrt sich gegen ein städtisches Bußgeld
- Bei Facebook regen sich die Nutzer über das Ordnungsamt auf
- So verteidigt sich die Stadt
Witten.
„Lächerliche“, „unlogische“, „willkürliche“ und „irre“ „Abzocke“: Die Reaktionen der Facebook-Nutzer auf das Bußgeld für Sabrina Labahn Rico (34) waren eindeutig. Die 34-Jährige musste 103,50 Euro zahlen, weil sie Laub vom Gehweg auf die Straße fegte.
Doch das Wittener Ordnungsamt hat eine andere Sicht auf den Laubstreit von Witten.
Wie kam es zu dem Bußgeld?
Eigentlich freut sich die Stadt über jeden Bürger, der den öffentlichen Gehweg vor dem eigenen Grundstück fegt. „Dazu sind die Anwohner allerdings auch verpflichtet“, so Lena Kücük.
Die Pressesprecherin der Stadt Witten erklärt das Dilemma: „Frau Labahn Rico hat die Blätter auf die Straße gefegt.“ Und das sei nicht erlaubt, weil die Gullis der Straße dadurch verstopfen könnten.
Das ist aus der Sicht des Ordnungsamts vor Ort passiert
Eine Mitarbeiterin vom Ordnungsamt habe die dreifache Mutter auf den Verstoß hingewiesen. Daraufhin habe sich die Wittenerin uneinsichtig gezeigt. Sie fege das Laub immer auf die Straße und werde das auch weiter so machen, weil die Kehrmaschinen das Laub dann einsammeln könnten, sagte sie angeblich gegenüber der Ordnungsamts-Mitarbeiterin. Ihren Fehler sah sie nicht ein.
Doch warum blieb es nicht bei einer mündlichen Verwarnung?
Die Stadt gibt Sabrina Labahn Rico die Schuld. „Die Situation wäre möglicherweise anders gelaufen, hätte sie anders reagiert.“ Die Mitarbeiterin nahm die Personalien der Wittenerin auf. Das ist Routine.
Nachdem Labahn Rico einen Verwarnungsbescheid über 35 Euro per Post bekam, eskalierte die Situation. Es soll zu „unschönen Dialogen und Beschwerden“ über einzelne Mitarbeiter gekommen sein. Näher will die Sprecherin nicht darauf eingehen.
Wie geht es weiter?
Einen Weg zurück gibt es nach den zahlreichen Beschwerden der Wittenerin über die Mitarbeiter der Stadt nicht.
Die 34-Jährige hat noch bis Anfang nächster Woche die Möglichkeit, gegen den Bußgeldbescheid über 103,50 Euro zu widersprechen. Ansonsten muss sie zahlen.
Worum geht es der Stadt?
Der Stadt geht es in dem Fall um ein „grundsätzliches Problem der Ordnung“ – bei Verstößen müssen Mitarbeiter aktiv werden. Sie zieht einen Vergleich zu Geschwindigkeits-Übertretungen in 30er-Zonen.
Auch da würden die meisten über 5 km/h zu viel hinwegsehen. „Aber ab wann soll man bestrafen? Ab 6 km/h?“, fragt Kücük rhetorisch.
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