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Tierheim in NRW zieht die Reißleine – Hunde-Freunde toben: „Zumutung“

Viele Tierheime in NRW sind mittlerweile für Besucher geschlossen. Die Maßnahme sorgt bei Hunde- und Katzenfreunden für Ärger.

© IMAGO/Funke Foto Services/Jürgen Theobald

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Da sich Tierheime größtenteils durch Spenden finanzieren, sind sie auf eure Unterstützung angewiesen.

Die Corona-Pandemie ist für Tierheime in NRW eine Zeitenwende gewesen. Wegen der Kontaktbeschränkungen durften plötzlich keine Besucher mehr in die Einrichtungen. Doch viele Tierheime in NRW machten aus der Not eine Tugend.

Die Pandemie ist mittlerweile längst vorbei. Doch einige Tierschutzvereine haben die Regeln seitdem nicht gelockert – offenbar sehr zum Unmut so mancher Hunde- und Katzenfreunde.

Tierheim in NRW für Besucher geschlossen

Allgemeine Öffnungszeiten, in denen Tierfreunde einfach vorbeikommen und sich Hunde und Katzen anschauen können? Für das Tierheim Moers mittlerweile undenkbar. Zugunsten der Tiere haben sich die Verantwortlichen nach eigenen Angaben entschlossen, die „Corona-Regeln“ beizubehalten.

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Wer ein Tier aus dem Tierschutz aufnehmen möchte, muss sich also weiterhin telefonisch melden. „In dem telefonischen Erstkontakt erarbeiten wir, ob die Bedürfnisse des Tieres und die Vorstellung und Rahmenbedingungen des Interessenten zueinander passen“, erklärt das Tierheim Moers und weiter: „Wenn dem so ist, wird ein Kennenlerntermin vereinbart.“

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Das sei den Erfahrungen der Tierpflegenden zufolge für alle Beteiligten deutlich entspannter. Man habe viel mehr Zeit als früher, auf Fragen einzugehen und auch die Interessenten könnten Tiere später in viel entspannterer Atmosphäre kennenlernen.

Tierfreunde schimpfen: „Zumutung“

Doch das neue System findet offenbar nicht nur Anklang: „Es wird mitunter als Zumutung empfunden, einen so ‚komplizierten‘ Vermittlungsprozess zu durchlaufen“, erklärt das Tierheim Moers. Und das, obwohl auch niemand vor Corona einfach durch die Einrichtung laufen und ein Tier direkt mitnehmen konnte.

Manch einer prangere an, dass man Hunde und Katzen gar nicht mehr sehen und erleben könne, um sich zu entscheiden. „Aber es hilft doch gar nicht, wenn man einen Hund sieht, der einem zusagt, der aber beispielsweise gar nicht infrage kommt, weil er nicht mit Kindern oder Katzen kompatibel ist“, wirft das Tierheim Moers ein. Immer wieder prangern Tierfreunde trotzdem an, dass man „Tiere wie im Katalog aussuchen“ müsse.


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Zwar könne man die Tiere zunächst nur im Internet sehen. Doch die Katalog-Kritik könne das NRW-Tierheim nicht nachvollziehen. „Wir möchten, dass Mensch und Tier zueinander passen und ein tierischer Begleiter eine Bereicherung ist und nicht zur Belastung wird. Dafür befassen wir uns viel mit unseren Tieren, um sie gut zu kennen und deshalb wollen wir auch Interessenten gut kennenlernen“, stellen die Verantwortlichen klar.

Während manche Tierfreunde sich die alten Zustände zurückwünschen, erntet das Tierheim in NRW in den sozialen Netzwerken auch viel Zuspruch. Auch andere Einrichtungen springen dem Tierheim Moers zur Seite: „So ist es auch bei uns“, erklärt etwa der Bochumer Tierschutzverein.