2022 haben sich unzählige Dramen in Tierheimen in NRW abgespielt. Nach Ablauf des Jahres ist die Zeit gekommen, auf die bewegendsten Schicksale der vergangenen Monate zurückzublicken. Eines davon hat ihren Ursprung am Flughafen Düsseldorf genommen.
Dort wurde ein kleines Kätzchen aufgelesen, das offenbar einfach ausgesetzt worden war. Dabei handelte es sich um keine normale Katze, wie Mitarbeiter aus dem Tierheim der NRW-Hauptstadt mitteilen mussten. Stattdessen war der kleine Vierbeiner geboren, um zu leiden.
Tierheim in NRW: Verbotene Katze am Flughafen Düsseldorf ausgesetzt
So handelte es sich bei der aufgefundenen Katze um eine „Schottische Faltohrkatze“. Und diese Rasse gilt als derart überzüchtet, dass die kleinen Geschöpfe kaum eine Chance auf ein normales Leben haben. Ziel der Züchter ist laut des Tierheims Düsseldorf, dass die Katzen mit einem kleinen Schönheitsfehler zur Welt kommen sollen.
Doch das Markenzeichen der Faltohrkatze hat seinen Preis. Denn damit die Tiere mit den „süßen Krüppelöhrchen“ zur Welt kommen, wurde ein Gendefekt angezüchtet. Der sorgt dafür, dass die Tiere mit weniger Knorpel zur Welt kommen, als von der Natur ursprünglich vorgesehen.
Tierheim in NRW: „Sie leiden unter extremen Schmerzen“
Dieser Knorpelmangel beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Ohren der Faltohrkatzen. Stattdessen fehlt das feste, elastische Bindegewebe überall im Körper. Und das hat üble Konsequenzen für die Kätzchen. Denn Knorpel ist das Bindemittel zwischen Skelett und Gelenken oder Knochen. Es stützt Gelenke und fängt Stöße bei Bewegungen von Tieren ab. Fehlt der Knorpel, kommt es zu schmerzhaftem Gelenkverschleiß. Das sei nach Angaben des NRW-Tierheims auch der Grund dafür, warum Fahltohrkatzen in der Regel extrem ruhig seien: „Sie leiden unter extremen Schmerzen, egal was sie tun oder lassen.“
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Aus Tierschutzgründen ist die Zucht in Deutschland deshalb verboten. Doch immer wieder kämen Exemplare durch gewissen- oder gedankenlose Menschen über die Grenze, warnen die Tierpfleger vor illegalem Tierhandel. Unklar ist, auf welchem Weg die Katze zum Flughafen Düsseldorf gelangt ist. Das Tier kam schließlich zunächst in Tollwut-Quarantäne. Die Aussichten des kleinen Vierbeiners waren mehr als bescheiden: „Für kurze Zeit kann man versuchen, ihnen durch Schmerzmittel ein katzengerechtes Leben zu ermöglichen, meist aber nur kurz“, fasste das Tierheim Düsseldorf zusammen.
Alle Beteiligten hoffen, dass sich die Kunde über das Leiden der Faltohrkatzen herumspricht, damit niemand mehr die Zucht unterstützt. Denn: Wo kein Käufer ist, da gibt es auch keinen Markt.