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„Rosins Restaurants“: Sternekoch will junger Mutter in Moers helfen – doch die hat „von Tuten und Blasen keine Ahnung“

„Rosins Restaurants“: Sternekoch will junger Mutter in Moers helfen – doch die hat „von Tuten und Blasen keine Ahnung“

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Chaos in einer kleinen griechischen Taverne im Ruhrgebiet: Melanie Kocyan verliert schnell den Überblick. Frank Rosin soll es richten. Foto: Screenshot Pro Sieben / Sat1

Moers. 

Ihr Mann Hennes (55) hat Sternekoch Frank Rosin um Hilfe gebeten: Melanie Kacyan (42) ist überfordert mit ihrem griechischem Restaurant „Mel’s Taverne“. In der neuen Folge von „Rosins Restaurants“ auf Kabel 1 ist der Sternekoch am westlichen Rand des Ruhrgebiets unterwegs, in Moers.

Die Taverne hat erst Anfang 2017 eröffnet. Melanie betreibt das kleine rustikale Restaurant auf 51 Quadratmetern in der Buschstraße 38 ganz alleine. Die Mutter einer kleinen Tochter (5) ist gelernte Kindergärtnerin. Aber sie wollte sich schon immer ihren Traum von einem eigenen Lokal erfüllen. Doch es läuft nicht rund.

Die Eltern der Halbgriechin hatten einen griechischen Imbiss

Melanies Vater ist Grieche, ihre Eltern hatten auch schon einen Imbiss. Die Halbgriechin hat deswegen auch schon 10 Jahre Gastronomie-Erfahrung. Daran wollte sie anknüpfen. In einer ehemaligen Kneipe errichtete sie ihr Restaurant. Und ist dabei doch sehr überfordert.

Die Küche ist unordentlich

Das merkt auch Rosin, als er bei der Familie klingelt. „Ich hatte gar nicht damit gerechnet. Bin noch ein bisschen benebelt. Ich hatte mich gerade hingelegt“, sagt die 42-Jährige. Sie ist aufgeregt. Traut sich nicht, dem Sternekoch die Küche zu zeigen. „Sie ist unordentlich“, sagt sie.

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Ein Blick in die Küche verrät: Die Teller vom Vortag stapeln sich, dreckiges Geschirr, wohin man schaut. „Wann hast du denn das letzte Mal das Fett gewechselt?“, fragt Rosin mit einem Blick in die Friteuse. Vor 9 Tagen, ist die niederschmetternde Antwort. Eigentlich müsse es schon nach 3 Tagen ausgetauscht werden.

Auf dem Konto der kleinen Familie herrscht Ebbe

„Warum habt ihr keine Spülmaschine?“, fragt der Sternekoch weiter. Das kann sich die Alleinverdienerin nicht leisten. Ihr Mann kümmert sich um den Haushalt und Töchterchen Johanna. Das Konto ist leer, die Familie hat 10.000 Euro Schulden.

Als Frank Rosin nach den Einnahmen fragt, ist er schockiert: Nur 900 Euro hat die Gastronomin im Dezember eingenommen. Wenn sie acht Tische bediene, sei sie schon zufrieden. Das sei viel, sagt sie.

Frank Rosin soll wieder Gäste ins Restaurant locken

Und eben deswegen wurde Frank Rosin gerufen: wegen der geringen Gästezahl. Die ehemalige Kneipe versprühe den Charme eines Partykellers aus den 60ern. Aber: „Es ist so chaotisch, das es schon wieder geil ist“, sagt Rosin. Die 42-Jährige erhofft sich neue Rezepte und Struktur von dem erfahrenen Koch.

Und der ist bereit zu helfen: „Eine Frau, die Küche und Service ganz alleine macht und noch ein kleines Kind hat, der muss man helfen. Sie ist sehr sympathisch.“

Beim Testessen ist die Köchin überfordert und mega im Stress

Als die ungelernte Köchin hört, dass schon am ersten Tag 20 Testesser kommen, ist sie sichtlich überfordert. Ihr Mann Hennes unterstützt sie, kauft schnell Gyrosfleisch ein, sie rührt Tzatziki an und versucht alles gleichzeitig zu machen. Rosins Zwischen-Fazit: „Das ist das beste Tzatziki, was ich seit langem gegessen habe. Das ist ne 1″, lobt er.

Speisekarte ohne viel Auswahl

Von der Speisekarte ist er aber nicht so überzeugt: „Gyros, Gyros, Gyros“ liest er vom Flyer ab. Und nur eine Sorte Wein zur Auswahl. Und der ist auch noch italienisch.

Rosin: „Von Tuten und Blasen keine Ahnung“

Wenig später ist die 42-Jährige beim Kochen vollends überfordert. Gestresst und zittrig hat sie einen kurzen Zusammenbruch und weint. Frank Rosin muss sie trösten. Ihr Mann, gelernter Betriebsschlosser, springt das erste Mal als Kellner ein, um seiner Frau unter die Arme zu greifen. Rosin ist begeistert von so viel Engagement. Doch die Koordination der 20 Gerichte wächst ihr über den Kopf. Chaos in der kleinen Küche. Rosin meint: „Beide sind top in Ordnung, aber haben von Tuten und Blasen keine Ahnung.“

Testesser vergeben Nur 13 von 50 Punkten

Und auch die Bewertung der Testesser fällt nicht gut aus: „Geht gar nicht, kalt, wahrscheinlich tiefgefroren und nicht richtig aufgewärmt, Soße schmeckt nach nichts“, das alles muss sich die Gastronomin anhören und ist tief getroffen. Sie muss wieder weinen. Das Essen ließ zudem lange auf sich warten.

Abgelebter Kneipencharme mit Wiener Schnitzel und Currywurst

Die Gäste waren der Meinung, der Laden habe Kneipencharme, er wirkt abgelebt. Mit Gyros rechnen sie, aber Currywurst und Schnitzel auf der Karte habe Pommesbudencharakter. Und das erwarteten die Testesser normalerweise nicht in einem klassischen griechischen Restaurant. Es gibt nur 13 von 50 Punkten.

Rosin will das komplette Konzept ändern

„Pinot Grigio und Wiener Schnitzel, das ist völlig am Thema vorbei. Was teilweise auf deiner Speisekarte steht, ist Schrott. Wir müssen authentische Speisen anbieten. Die Gäste wollen hier ’ne Moussaka nach Familienrezept“, sagt der erfahrene Koch.

In den nächsten Tagen kocht Rosin dann Moussaka oder bereitet griechische Joghurts mit Melanie zu. Die Speisekarte erfährt Varietät und wird um viele klassische griechische Gerichte reicher.

Und die Inhaberin ist begeistert. „Mmmhhh lecker“, sagt sie. Und auch die Ausstattung wird erneuert. Plus Spülmaschine! Außerdem sucht sich das Ehepaar Kocyan einen zusätzlichen Kellner zur Entlastung. Melanies Bekannter Detlef wird erstmal aushelfen.

„Hellas“: Original griechischer Wein zum Finaltag

Und zum Finaltag hat der Sternekoch aus Dorsten eine Kiste griechischen Wein mitgebracht. „Hellas“ ruft er, als er das Restaurant in blau-weißem, nun mediterranem Flair betritt. Ehemann Hennes ist positiv eingestellt. Seine Frau ist optimistisch, hat viel geübt und die Leidenschaft fürs Kochen neu entdeckt. Ruhig statt unstrukturiert gehe sie jetzt an ihre Zubereitungen heran.

Doch der Sternekoch muss nach kurzer Zeit wieder eingreifen und mithelfen, damit die Gäste nicht wieder so lange warten. Die Inhaberin ist wieder chaotisch und nicht ganz bei der Sache.

Tzaziki mit Auberginencreme und Oliven als Vorspeise überzeugt, von der Hauptspeise Moussaka gibt es plötzlich zu wenige Portionen, die Gäste müssen sich ein Schälchen davon teilen. Der Geschmack sei aber hervorragend. Und so auch der letzte Gang: gefüllte Blätterteigtaschen mit Honig-Feigen und griechischem Joghurt.

Punktzahl der Testesser hat sich verdreifacht

Auch wenn sie den Job nicht gelernt hat, hat Melanie einen Traum und den solle sie weiterverfolgen. Sie sei „ein verrücktes Huhn“, so Rosin. Sie muss weiter trainieren und dranbleiben, davon ist der Ruhrpott-Starkoch überzeugt. Und auch das Ergebnis geht in dieselbe Richtung: 39 Punkte hat „Mel’s Taverne“ zum Schluss erreicht! Die Punkte haben sich verdreifacht.

Trotz Chaos ist ihr ein Neustart gelungen. „Ich werde mein Bestes geben. Dann bin ich endlich eine Alleinverdienerin, die auch Geld verdient, “ lautet Mels Resümee.