RVR, Städte und Betreiber Nextbike haben den Vertrag mit „Metropolrad Ruhr“ verlängert. Aber das Leihradsystem ist noch immer nicht wirtschaftlich.
Im Ruhrgebiet.
Also doch: Regionalverband Ruhr (RVR), Städte und Betreiber Nextbike haben den Vertrag fürs Verleihsystem Metropolrad Ruhr verlängert, zunächst für ein Jahr, aber mit Option bis Ende 2018. Das bestätigten eine RVR-Sprecherin und Nextbike am Mittwoch auf Nachfrage unserer Redaktion.
Dem noch immer nicht wirtschaftlichen Leihradsystem verschafft das etwas Luft, allerdings müssen unbedingt weitere Partner her. Erste positive Signale gibt es – etwa von Unis. Für weitere Zuversicht sorgen die 240 000 Ausleihen im Jahr 2015 – etwa doppelt so viele wie in 2014. Die Räder sind gefragt, wenn auch nicht überall gleichermaßen.
Minus trotz guter Ausleih-Zahlen
Am 31. März wäre der Betreibervertrag ausgelaufen. Die Verlängerung war alles andere als ein Selbstläufer. Trotz der guten Zahlen hat das Revier-Leihrad 2015 ein Minus von gut 300 000 Euro eingefahren. Dabei sollte es nach einer Anschubphase und millionenschwerer Bundesförderung längst eigenwirtschaftlich laufen. Allerdings gilt das Minus gegenüber Leihradsystemen in anderen Regionen noch als moderat. Andernorts ist eine Dauersubvention durchaus üblich (s. Box). Das finanzielle Risiko für die Revier-Leihräder liegt bei Nextbike.
Drei Hochschulen zeigen Interesse
RVR-Chefin Karola Geiß-Netthöfel (SPD) macht sich persönlich fürs Metropolrad stark: „Das Leihsystem ist unverzichtbarer Bestandteil unseres hochwertigen regionalen Radwegenetzes von über 700 Kilometern sowie des geplanten Radschnellwegs“, sagte Geiß-Netthöfel der NRZ. Ziel von RVR, den zehn beteiligten Städten und Nextbike sei es, weiter ein regionweites Fahrradverleihsystem in der Metropole anzubieten. Dazu hatte es in den letzten Monaten umfängliche Gespräche gegeben. Standorte wurden überprüft, Betriebskosten gesenkt.
In der neuen Saison stehen gut 1700 Räder an 276 Standorten bereit. „Diese Zahlen werden sich auch künftig dynamisch entwickeln“, sagt Nextbike-Sprecherin Meike Rauchhaus.
Bei der Suche nach neuen Partnern gibt es erste Erfolge: Die Mülheimer Wohnungsgesellschaft MWB ist jetzt im Boot, ab April haben Mitarbeiter und Mieter bei jeder Fahrt die ersten 60 Minuten frei. Und, ganz wichtig, ab April soll es auch einen Probebetrieb an der Uni Duisburg/Essen, der Folkwang Uni sowie der Hochschule Ruhr-West in Mülheim und Bottrop geben. Vorbild könnte die schon seit Längerem bestehende Kooperation mit der Ruhr-Uni in Bochum sein, wo Studenten bei jeder Fahrt ebenfalls die ersten 60 Minuten freihaben. Dafür wird pro Kopf und Semester eine geringe Gebühr an Nextbike abgeführt.
Unis kooperieren mit Metropolrad Ruhr
Entscheidend, so heißt es, ist aber auch eine weitere Steigerung der Einnahmen für Werbung auf den Rädern. Der RVR will beispielhaft vorangehen und hat für 10 000 Euro Werbeflächen gebucht, etwa für Veranstaltungen wie den Fahrradsommer. In Oberhausen konnte das Centro als Werbepartner gewonnen werden.