Auf Schweinehöfen in NRW tun sich Abgründe auf. Das zeigen Aufnahmen verdeckter Recherchen, die dem Deutschen Tierschutzbüro vorliegen.
Das Video- und Fotomaterial ist nichts für schwache Nerven! Es belegt, dass die Haltung von Schweinen in diversen Betrieben in den Kreisen Lippe, Höxter, Paderborn, Warendorf, Steinfurt und Borken in NRW nicht nur gegen das Tierschutzgesetz verstößt – augenscheinlich werden die Tiere sogar schwer misshandelt!
NRW: Tierquälerei in zahlreichen Mastbetrieben
Schweine mit blutenden Wunden, Abzessen, Entzündungen an Augen und Beinen, auch einige tote oder sogar verwesende Tiere im Stall: Schockierende Aufnahmen aus Schweinemastbetrieben von kranken und schwer verletzten Tieren haben staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und Appelle an die Politik ausgelöst. Das Bildmaterial veröffentlichte das Deutsche Tierschutzbüro am Mittwoch und prangerte drastische Missstände in Mastbetrieben an. Die Aufnahmen sollen aus sechs Betrieben in Nordrhein-Westfalen stammen – Münsterland und Ostwestfalen – und in einem Fall aus einem Unternehmen aus Niedersachsen.
Den Vorwürfen zufolge sollen Tiere in einigen Fällen beim Abtransport mit Elektroschockern malträtiert worden sein – der Einsatz der Geräte ist jedoch verboten. Besonders brisant: Manche der Mastbetriebe sollen dem Tierschutzbüro zufolge EU-Fördergelder in sechsstelliger Höhe erhalten haben, wie Jan Peifer, der Vorsitzende des Deutschen Tierschutzbüros, berichtete.
Die Aufnahmen seien „schockierend“, zitierte das ZDF-Magazin „Frontal“ einen der kritisierten Landwirte. „Wir haben aus meiner Sicht alles getan, was ging.“ Ferkel hätten sich plötzlich massiv in die Schwänze gebissen, eine Infektion habe rasant um sich gegriffen. Man habe das Futter analysiert, Obduktionen vorgenommen, Schadstoffmessungen durchgeführt, das Problem aber auch zusammen mit dem Tierarzt lange nicht in den Griff bekommen.
Bei den betroffenen Betrieben handelt es sich um Zulieferer des Fleischproduzenten Westfleisch, einem der größten Fleischproduzenten in Deutschland mit eigenen Schlachthöfen. Alle bekannten Discounter und Supermarktketten werden von Westfleisch beliefert!
NRW: Horror-Aufnahmen aus Schweine-Mastbetrieben sorgen für Aufschrei
Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Politik nun zum Handeln auf: „Fehlende Kontrollmechanismen durch Veterinärbehörden, behandelnde Tierärzte, Transportunternehmen, Schlachthöfe und letztendlich den Lebensmitteleinzelhandel lassen diese unsäglichen Qualen zu.“
Das Deutsche Tierschutzbüro hat Anzeigen erstattet, und USB-Sticks mit Fotos an die Behörden übergeben. Die Staatsanwaltschaft Münster hat nun gegen drei Schweinemastbetriebe Ermittlungen wegen möglicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aufgenommen.
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Auch Westfleisch hat reagiert. Der Betrieb teilte mit, man nehme die Vorwürfe gegen die einzelnen Tierhalter sehr ernst und gehe ihnen „mit aller Entschiedenheit“ nach. „Bis zur endgültigen Klärung aller Vorwürfe behalten wir uns sanktionierende Maßnahmen bis hin zur Kündigung der Lieferverträge vor“, hieß es in einem Statement gegenüber dpa. Das Wohlergehen der gehaltenen Tiere stehe an erster Stelle. (alp mit dpa)