Es ist ein Signal in die richtige Richtung, sagen Lehrerverbände zu den neuen Maßnahmen, die NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller zum Beginn des neuen Schuljahres vorgestellt hat. Doch würde sie nicht weit genug gehen. Denn die Attraktivität des Berufes an sich und der damit verbundene Fachkräftemangel bliebe davon kaum berührt, so ihre Kritiker.
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Und was ist eigentlich mit den Kindergärten, fragen nun weitere Verbände. Denn die Maßnahmen betreffen zunächst nur Grund- und weiterführende Schulen. DER WESTEN hat hier die Forderungen der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) NRW zusammengefasst und auch die Meinung einer Erzieherin aus NRW dazu eingeholt.
NRW: Gewerkschaft schlägt Alarm – „Gehen auf dem Zahnfleisch“
100.000 fehlende Kitaplätze, über 24.000 fehlende Fachkräfte – eine Studie von Bock-Famulla spricht Bände. Der Bedarf an geeignetem Personal steigt stetig an, so die GEW. „Das oberste Ziel der Bildungspolitik muss es deshalb sein, Anreize zu schaffen, um neue Fachkräfte zu gewinnen und die Belastung der vorhandenen Kolleg*innen im System zu reduzieren, um somit die Fachkräfte im System zu halten.“
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Die Gewerkschaft macht deshalb mehrere Vorschläge: Entlastung durch mehr Alltagshelfer, die langfristig eingeplant werden sollen, der Einsatz von Rentner auf freiwilliger Basis, finanzielle Unterstützung von Kitas und bessere Bezahlung für Beschäftigte „in schwierigem Umfeld“. Dies sind neben einer Vereinfachung für Seiteneinsteiger, schnellerer Anerkennung von auswärtigen Arbeitskräften und Attraktivitätssteigerung der Ausbildung nur einige der zahlreichen Maßnahmen, die sich die Gewerkschaft wünschen würde.
Denn: „Die Bildungschancen unserer Kinder dulden keinen Aufschub!“, appelliert der stellvertretende Vorsitzende, Stephan Osterhage-Klinger. „Die Beschäftigten in den Kitas gehen auf dem Zahnfleisch: Es fehlt an allen Ecken und Enden, besonders an genügend Erzieher*innen.“ Darunter würden auch die Kinder leiden. „Wenn wir den Kampf für gute Bildung schon in der Kita verlieren, werden wir dies in der Schule nicht mehr aufholen können“, ist sich der Gewerkschafter sicher.
Erzieherin spricht Klartext
Gegenüber DER WESTEN kann eine Erzieherin aus dem Rheinland aus eigener Erfahrung bestätigen, dass vor allem die Alltagshelfer eine „wahnsinnige Entlastung“ für sie und ihre Kollegen seien. „Regelfall ist, dass man eine große Kita hat, mit mehreren Gruppen und da dann dankbar ist, viele Leute zu haben“, weiß die 27-Jährige.
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„Das ist auch ein Problem. Man vergisst oft, dass wir Erzieher noch für alles andere zuständig sind. Dazu gehört zum Beispiel, die Wäsche zu waschen, das Essen zuzubereiten oder auch die Küche zu putzen. „Da brauchen wir auch Leute für.“ Jene ohne pädagogischen Hintergrund, dafür vielleicht mit einem gastronomischen seien hierfür gut geeignet, meint die Erzieherin. Gerne auch Rentner, mit denen sie bisher nur positive Erfahrungen gemacht hätte.
Zum Fachkräftemangel hat DER WESTEN bereits ein im Vorfeld ein Interview mit der Erzieherin geführt. Sie weiß genau: „Die Kinder spüren das„.