Dorsten.
„Stellt euch alle nicht so an!“, sagt Jörg Wischnewski (48) aus Marl. Der Feuerwehrmann in Dorsten (NRW) hat nicht nur in seinem Beruf Leben gerettet, sondern sich auch jetzt privat engagiert. Er hat als Stammzellenspender einem krebskranken Menschen möglicherweise das Leben gerettet und meint: „Das ist das Mindeste, was man tun kann.“
Jetzt will der Feuerwehrmann andere Menschen ermutigen, auch diesen wichtigen Schritt zu gehen.
Seit zwei Jahrzehnten arbeitet der 48-jährige ehemalige Bergmann bei der Feuerwehr in NRW. „Dass jedoch das Schicksal in voller Härte auch bei beruflichen „Rettern“ zuschlagen kann, wurde vor einigen Jahren Jörg Wischnewski sehr bewusst“, teilte die Feuerwehr in Dorsten in einer Mitteilung mit.
NRW: Feuerwehrmann spendet Krebskrankem seine Stammzellen
Vor drei Jahren starb seine Ehefrau Birgitt an Gebärmutterhalskrebs. „Es hat mir die Schuhe weggerissen“, erinnert sich der Oberbrandmeister traurig. Ein halbes Jahr war er krankgeschrieben, um den Verlust zu verarbeiten.
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Doch dann kam vor etwa 13 Monaten ein unerwarteter Anruf: Die Westdeutsche Spenderzentrale in Ratingen wollte wissen, ob er noch für eine Stammzellenspende in Frage käme. Vor 25 Jahren hatte er sich dort registriert, das war schon völlig in Vergessenheit geraten.
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Stammzellenspende:
- mittlerweile sind weltweit rund 30 Millionen Menschen für eine Spende registriert
- für die Registration genügt ein Abstrich der Wangenschleimhaut
- eine Stammzellenspende ist für kranke Menschen oft die einzige Chance
- in den meisten Fällen werden Stammzellen aus dem Blut des Spenders gewonnen
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„Mir war sofort klar, dass ich mitmache“
„Damals war die Tochter eines Kollegen erkrankt“, erzählt der Feuerwehrmann im Gespräch mit DER WESTEN. „Mir war sofort klar, dass ich mitmache. Und so habe ich die 50 Mark hingeworfen und wurde in die Datenbank aufgenommen.“ Das Kind besiegte den Krebs.
Vor etwa einem Jahr dann der Treffer: In den USA wurde Wischnewskis genetischer Zwilling gefunden, der dringend Hilfe benötigte. Er überlegte nicht lange, sondern sagte schlichtweg in seiner Ruhrpott-Manier: „Lass‘ gehen, mach fertig!“ Und zack, lag er sechs Stunden auf der Krankenliege und spendete seine Stammzellen.
Vor einem Monat dann die zweite Spende
Ein gutes halbes Jahr habe er nichts gehört, habe gehofft, dass alles gut gelaufen ist. Doch dann der Rückschlag: Dem unbekannten Patienten gehe es wieder schlechter. Er wurde erneut um eine Spende gebeten.
Und auch hier waren seine Worte: „Ich bin sofort dabei.“ Er ließ die Prozedur also wieder über sich ergehen. Am 7. August spendete er seine Stammzellen. Danach konnte er drei Wochen nicht arbeiten. Musste sich Zuhause ausruhen.
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Hat seine Spende Leben gerettet?
Wie es dem Leukämie-Erkrankten geht, weiß er leider noch nicht. Nach zwölf Monaten dürfe er sich beim Spenderzentrum nach dem Zustand erkundigen. Nach drei Jahren dann endlich Kontakt aufnehmen, wenn der Empfänger auch dazu bereit ist. Wenn alles gut verläuft, will der 48-Jährige unbedingt „über den großen Teich fliegen“. „Dann setze ich mich sofort ins Flugzeug, um ihn zu knuddeln“, sagt der Feuerwehrmann hoffnungsvoll.
Er selbst hat in seinem Privatleben nach dem schweren Schicksalsschlag übrigens auch wieder eine neue Liebe gefunden. Nächste Woche jährt sich der Todestag seiner verstorbenen Frau. Der Feuerwehrmann fährt jeden Tag zum Friedhof, seine neue Frau hat vollstes Verständnis und unterstützt ihn dabei.
„Das ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit“
Doch Vater einer Patchwork-Familie möchte auch, dass die Menschen wachgerüttelt werden. Und deswegen appelliert er, sich bei der DKMS registrieren zu lassen: „Stäbchen rein und fertig“, zitiert er deren Kampagne. „Das ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit.“
Du möchtest auch Spender werden? Alle Infos zur Stammzellenspende der DKMS hier.