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NRW: Ärzte ratlos! Familienvater nach Unfall ohne Geruchssinn – doch nach Corona ist er wieder da

NRW: Ärzte ratlos! Mann verliert nach Unfall Geruchssinn – doch nach Corona ist er wieder da

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Corona-Varianten: Wie entstehen Mutationen und was macht sie gefährlich?

NRW: Ärzte ratlos! Mann verliert nach Unfall Geruchssinn – doch nach Corona ist er wieder da

Corona-Varianten: Wie entstehen Mutationen und was macht sie gefährlich?

Was sind eigentlich Corona-Varianten und warum werden sie mit griechischen Buchstaben bezeichnet.

Na, wenn man diese Geschichte zu Corona aus NRW mal nicht riechen kann…

Corona hält Deutschland und NRW weiter auf Trab. Traurig sind die Schicksale, die einige Menschen, meist nach einer schweren Erkrankung, erleiden und die als Long-Covid-Symptome gelten: Atembeschwerden, chronische Müdigkeit, aber auch depressive Verstimmungen, Angst- und Schlafstörungen.

Doch es geht auch ganz anders! Kein Witz: Ein Mann aus NRW kann nach seiner überstandenen Corona-Infizierung wieder riechen – das erste Mal seit 25 Jahren!

NRW: Familienvater verliert nach Unfall vor Jahrzehnten Geruchssinn

Behcet G. (55) aus Wenden im Sauerland (NRW) trinkt morgens gern Kaffee. Um wach zu werden, wie er sagt. Den Geruch von Kaffeebohnen oder -Pads hat er dabei nicht gekannt. Jetzt zelebriert er jede Tasse Kaffee, steht an der Maschine, riecht vor der Zubereitung an den Bohnen. „Das mache ich täglich mehrmals, weil ich den Duft so mag. Ich genieße den Kaffee-Geruch“, sagt der Schichtleiter eines Verpackungsherstellers.

Rückblick: Im Juli 1993 hatte der damals 28-Jährige mit seiner Familie einen schweren Unfall im Ausland, musste via Rettungsflugzeug nach Deutschland transportiert werden. Die Erholung hat Monate gedauert, doch sie gelang – allerdings hatte G. seinen Geruchssinn verloren.

Früher war Kaffee trinken nur Gewohnheit, jetzt wird es richtig zelebriert: Behcet G. an der Kaffeemaschine., Behcet G. aus NRW genießt das Leben endlich wieder mit allen Sinnen.
Früher war Kaffee trinken nur Gewohnheit, jetzt wird es richtig zelebriert: Behcet G. an der Kaffeemaschine., Behcet G. aus NRW genießt das Leben endlich wieder mit allen Sinnen. Foto: Metin Gülmen/DER WESTEN

Er ging zum Hausarzt, der ihn wiederum an einen Spezialisten überwies. In der Uniklinik Bonn musste der Familienvater dann neurologische Tests mit verschiedenen Gerüchen machen, in denen die Gehirnreaktion überprüft wurde. Die bittere Diagnose: Das Gehirn reagierte nicht mehr auf Gerüche.

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Das bedeuten die 3G-, 2G- und 2G+-Regel:

  • 3G: wer nicht vollständig geimpft ist oder als genesen gilt, muss entweder einen Antigen-Schnelltest (maximal 24 Stunden alt) oder einen PCR-Test (maximal 48 Stunden alt) vorlegen
  • Ungeimpfte müssen z.B. für Veranstaltungen in Innenräumen einen negativen Coronatest vorlegen
  • die 2G-Regel (geimpft oder genesen) ist eine Verschärfung der 3G-Regel. Hier haben Ungeimpfte selbst mit negativem Corona-Test keine Chance auf Zugang
  • noch härter ist die 2G+-Regel: Hier müssen selbst Geimpfte einen negativen Corona-Test vorlegen, so z.b. bei Hotelaufenthalten oder körpernahen Dienstleistungen

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NRW: Corona haut Hobby-Sportler um

Behcet G. erzählt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Ich habe einfach nichts mehr riechen können. Keine Blumen, keine warmen Brötchen, einfach nichts. Selbst der strenge Gülle-Geruch bei uns im Dorf hat mir nichts ausgemacht. Das war aber der einzige positive Aspekt daran.“

Was anfangs lediglich ungewohnt war, erwies sich in der Folge als echter Verlust an Lebensqualität. G. weiter: „Parfüms oder Rasierwasser hat meine Frau für mich ausgesucht. Ich konnte ja nichts riechen, konnte nicht zwischen Gerüchen auswählen. Und auch, wenn ich ihr mal was kaufen wollte, musste ich mich letztlich immer auf die Meinung der Verkaufsberaterin verlassen.“

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Das ist das Sauerland:

  • NRW-Mittelgebirgsregion in Westfalen mit etwa 885.000 Einwohnern
  • besteht aus dem früheren katholischen Herzogtum Westfalen und der früheren protestantischen Grafschaft Mark
  • höchste Erhebungen liegen im Rothaargebirge, viele Waldgebiete und Stauseen
  • geprägt von mittelständischer Industrie
  • größte Städte: Iserlohn, Arnsberg, Lüdenscheid, Schmallenberg und Brilon

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Auch gegrilltes Fleisch, Kräuter und Gewürze sind für ihn lange Zeit nicht riechbar gewesen. Behcet G. hatte sich damit abgefunden: „Es ist schwer, sich das vorzustellen. Aber irgendwann gewöhnt man sich einfach dran, nichts riechen zu können.“

Bis zum Oktober 2021. Der Vater dreier erwachsener Kinder hatte Fieber, Schüttelfrost, konnte tagelang nicht aus dem Bett. Die Diagnose: Corona! Der sportliche Hobby-Fußballer konnte noch Tage später kaum die Treppen hochsteigen, war nach kurzen Spaziergängen völlig außer Atem.

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NRW: Corona überstanden – und plötzlich sind wieder Gerüche wahrnehmbar

Erst nach Wochen erholte er sich richtig, ging wieder zur Arbeit – und konnte plötzlich wieder riechen! Behcet G.: „Es war wie ein kleines Wunder! Eines Morgens wollte ich wie immer meinen Kaffee trinken, doch schon nach dem Aufstehen ist etwas anders gewesen. Schon als der Kaffee von der Maschine zubereitet wurde, konnte ich die Bohnen riechen. Ich dachte, ich würde noch träumen.“

Sofort sei er zu den Küchenkräutern gegangen, habe sich das Gläschen mit Basilikum und Rosmarin genommen, daran gerochen – und tatsächlich: Er konnte die Gerüche wahrnehmen!

Behcet G. aus NRW genießt das Leben endlich wieder mit allen Sinnen.
Behcet G. aus NRW genießt das Leben endlich wieder mit allen Sinnen.
Foto: Privat

Wie kann das sein? Ist es möglich, dass Covid-19 den Geruchssinn wieder reaktivieren kann? Die Redaktion hat bei Dr. Michael E. Deeg nachgefragt. Er ist Facharzt für HNO-Heilkunde, zudem Sprecher des Berufsverbands der HNO-Ärzte.

Der Mediziner über den Fall: „Da der Betreffende offenbar im zeitlichen Kontext mit dem früheren Unfall seinen Geruchssinn verlor, könnte davon ausgegangen werden, dass es im Rahmen eines Schädeltraumas zu einer direkten Schädigung der Riechnerven (‚Filae olfactoriae‘) gekommen ist. Diese können nämlich beispielsweise bei Beschleunigungstraumata direkt an der vorderen Schädelbasis schlichtweg abreißen.“

NRW: HNO-Ärzte sind erstaunt – „Frühere Diagnose muss angezweifelt werden“

Deeg kann nur mutmaßen: „Das ist dann aber tatsächlich irreversibel. Da der Betreffende jedoch sein Riechvermögen wiedererlangt hat, muss die frühere Diagnose angezweifelt werden. Das bedeutet, dass die Ursache der Riechstörung eine ganz andere war und möglicherweise in Zusammenhang mit der Therapie der Covid-Infektion sich gebessert haben könnte.“

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Ein Fall also, auf den selbst Experten keine eindeutige Antwort haben…

Für Behcet G. hat das Leben eine neue Qualität gewonnen. Jetzt ist er noch öfter im Garten – einfach nur, um die Blumen und das Gras zu riechen. Er nimmt sich dafür Zeit, jetzt, wo er wieder riechen kann. Der 55-Jährige: „Ich genieße das Leben jetzt viel bewusster – mit allen Sinnen!“

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