Mehrere Mufflons sind in der Haard gesichtet worden. Der RVR vermutet, dass die Tiere illegal ausgewildert wurden – und hat sie zur Jagd freigegeben.
Kreis Recklinghausen.
Die Förster vom Regionalverband Ruhr (RVR) haben sie schon gesehen. Und einem Autofahrer wäre ein Tier auf einer Bundesstraße fast vor den Wagen gelaufen. Mufflons in der Haard bei Haltern..? Der arme Autofahrer hat bestimmt gedacht, dass er pusten muss, wenn er den Vorfall meldet. Tatsächlich sind die ursprünglich aus Sardinien und Korsika stammenden, verwilderten Hausschafe in NRW aber gar nicht so selten.
Und nun gibt es sie eben auch in der Haard. Auf acht bis zwölf Exemplare schätzt der RVR die Herde dort. Weil kein Gebiet angrenzt, aus dem die Mufflons in die Haard übergesiedelt sein könnten und auch nichts über Flüchtlinge bekannt ist, die aus einer Haltung ausgebüxt wäre, gehen die RVR-Förster davon aus, dass die Mufflons ausgewildert wurden, illegal. Mit der Unteren Jagdbehörde ist nun der Abschuss der Tiere vereinbart worden. „Mufflons gehören dort als Art nicht hin“, sagt RVR-Sprecher Jens Hapke. Zudem gebe es bereits Verbissschäden im Wald.
Kritik von Naturschützern
Der geplante Abschuss der Tiere freilich sorgt für Diskussionen. Laut einem Bericht der Halterner Zeitung hat die Stadt Olfen eine Umsiedlung der Mufflons ins Gespräch gebracht; allerdings gibt es dafür bislang weder ein Konzept noch eine Finanzierung. Kritik kommt auch von Naturschützern: „Dass Schafe Bäume fressen, kann kein Grund für den Abschuss sein. Das ist doch Teil der Natur“, meinte BUND-Landeschef Holger Sticht gegenüber der NRZ.
Beim Regionalverband verteidigt Sprecher Jens Hapke den geplanten Abschuss: „Wir würden anders handeln, wenn wir es mit einer geschützten Art zu tun hätten.“ Das ist aber beim Muffelwild nicht der Fall. Die Tiere sind vor allem in bewaldeten Höhenlagen verbreitet, und dürfen überall in NRW geschossen werden, allein in der Jagdsaison 2013/2014 wurden 975 Mufflons zur Strecke gebracht. Größere Vorkommen gibt es etwa in der Eifel oder im Siegerland. Die Tiere wurden in den vergangenen 200 Jahren eingebürgert – „von Jägern“, sagt BUND-Landeschef Sticht. Die Hörner der Widder genannten Männchen seien eine begehrte Trophäe. Kleine Mufflon-Vorkommen verteilen sich über ganz NRW. Bei Bielefeld etwa gibt es eine 15-köpfige Herde.
Für die Jagd in der Haard ist eine Hegegemeinschaft zuständig. Beim RVR rechnet man angesichts der Feiertage nicht mit einem kurzfristigen Abschuss. Leicht wird die Jagd ohnehin nicht. Mufflons können Jäger auf Hunderte Meter Entfernung wittern.