Zweifelhafter Rekord im Münsterland. Ein Motorradfahrer raste mit fast 300 km/h über die A31. Gewerkschaft der Polizei: „Völlig inakzeptabel“.
Kreis Borken.
Er sagt selbst: „Ich möchte nicht wissen, was die Autofahrer dachten…“ Elmar Geulen, Motorrad-Freak aus Euskirchen, hat nach eigenen Angaben mit seinem Krad auf der A31 im Münsterland bis auf 295,5 km/h beschleunigt. Auf seiner Homepage rühmt sich der 58-Jährige, der sich selbst „Mr. Hayabusa“ nennt, mit seiner LKM Suzuki B-King einen Geschwindigkeitsweltrekord für straßenzugelassene Motorräder ohne Verkleidung („naked bike“) aufgestellt zu haben.
Zugetragen haben soll sich das Ganze am ersten Sonntag im September gegen 9.30 auf der schnurgeraden Autobahn bei Heiden. Gemessen wurde mit zwei GPS-Geräten; um „windschlüpfriger“ zu sein, hatte sich Geulen einen Taucheranzug angezogen.
Polizeigewerkschaft ist fassungslos
Nach einem dreifachen Genickbruch im Jahr 2013 verfügt Geulen nur noch über ein eingeschränktes Sichtfeld, muss mit Spezialhelm fahren. Der Biker war damals im Emmericher Willibrord-Hospital operiert worden. Geulen war früher Motocross-Meister, sieht sich als Künstler und trat auch schon bei der „Wetten dass“-Außenwette auf.
Fassungslosigkeit bei der Gewerkschaft der Polizei: „Autobahnen sind keine Rennstrecken“, so Landeschef Adi Plickert auf Nachfrage. Entlang der A31 gebe es viel Grün; das Risiko sei groß, dass überraschend ein Tier die Fahrbahn betritt oder ein Autofahrer mal ausschere und der Biker die Kontrolle übers Krad verliere: „Bei dem Tempo hat er keine Chance, zu überleben“, sagt Plickert. Offenbar habe sich der Raser keine Gedanken gemacht, wer dann die Folgen trägt – und noch betroffen sein könnte.