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Krebserregender Kunstrasen in den Niederlanden: Sind auch deutsche Fußballplätze gefährlich?

Krebserregender Kunstrasen in den Niederlanden: Sind auch deutsche Fußballplätze gefährlich?

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Foto: Stephan Eickershoff
Was wir bereits wissen

TV-Bericht sorgt in den Niederlanden für Aufruhr

Das Granulat in Tausenden Kunstrasenplätzen soll krebserregend sein

Hersteller sagt: Gesundheitsauflagen in Deutschland sind viel höher als in den Niederlanden

Essen. 

Das hat in den Niederlanden für Angst und Schrecken gesorgt: Kunstrasen auf Fußballplätzen soll krebserregend sein.

Das behauptet der TV-Journalist Roelof Bosma. Sieben Monate hat er demnach Kunstrasenplätze untersucht. 90 Prozent der 3000 Plätze könnten demnach krebserregend sein.

PAK steht im Verdacht, krebserregend zu sein

Der Grund: Im Granulat, das für den Rasen verwendet wird, sollen sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) stecken. Die wiederum stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.

In den Niederlanden schlägt der Bericht hohe Wellen: Im Amateurbereich sind bereits 30 Spiele abgesagt worden.

Über 1000 Kunstrasenplätze in NRW

Sind auch die Kunstrasenplätze in Deutschland gefährlich? Immerhin gibt es allein in NRW über 1000 Fußballclubs, die auf Kunstrasen spielen.

Einer der größten Hersteller von Kunstrasen in Deutschland ist Greenfields. Sprecher Werner Jakobs sagt: „In Deutschland gibt es Grenzwerte für Giftstoffe. In den Niederlanden nicht.“

Das heißt: In den Niederlanden müssen sich die Hersteller zwar nach der europäischen Kunstrasennorm richten. Die sieht aber wenige Anforderungen in Bezug auf Umwelt- oder Gesundheitsschutz.

Alte Autoreifen im Granulat

In Deutschland hingegen muss Kunstrasen strengere Anforderungen erfüllen.

„Klar, es gibt auch schwarze Schafe unter den Granulatherstellern“, so Jakobs. Einige osteuropäische Produzenten würden minderwertiges Granulat anbieten. „In Deutschland gibt es aber sicher keine krebserregenden Plätze“. Der Kunstrasen werde unabhängig geprüft, sonst würde er gar nicht erst zugelassen für den deutschen Markt.

Birgit Kaiser de Garcia vom Landesamt für Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) gibt indes zu bedenken: „Es is bekannt, dass alte Autoreifen im Granulat sind. Der Staub, der beim Abrieb entsteht, könnte krebserregend sein.“ Genaueres konnte das LANUV zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht sagen.

Greenfields-Sprecher Werner Jakobs hält dagegen: „Es gibt Studien, denen zufolge die Belastung durch den Straßenverkehr um ein zigfaches höher ist, als durch einen Kunstrasen.“ Zudem seien die Reifenteile kein Abfallprodukt, sondern ein hochwertiger Baustoff.

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