Die 94-jährige Esther Bejarano war während der Nazi-Schreckensherrschaft im Konzentrationslager Auschwitz eingesperrt. In Zeiten, in denen die meisten KZ-Überlebenden schon tot sind, kann sie ihre Erinnerungen noch teilen. Davon berichten, wie grausam es wirklich war. Die Zeit im KZ.
In der vergangenen Ausgabe des „Kölner Treff“ sprach Moderator Micky Beisenherz mit Bejarano. Ihre Geschichte rührt zu Tränen.
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KZ Auschwitz: Esther Bejarano war zunächst in der Arbeitskolonne
So musste die heute 94-Jährige zunächst in der Arbeitskolonne des Lagers ihren Dienst verrichten. Eine Arbeit, die Esther Bejarano kaum schaffen konnte. Zu belastend. Zu anstrengend für ihren geschwächten Körper. Für ihre geschwächte Seele.
„Man hat jeden Tag um sein Leben gefürchtet. Jeden Tag hat man gedacht, heute wirst du ins Gas geschickt“, sagt sie mit klarer Stimme. Um der harten körperlichen Arbeit zu entkommen, trifft Esther Bejarano einen Entschluss.
Mädchen-Orchester als Rettung
Sie will in das Mädchen-Orchester des Lagers. Um zu überleben. So hatten die Nazis eine Kapelle ins Leben gerufen: Sie sollte musizieren, wenn die neuen Häftlinge ankommen.
Das Orchester, es erschien in Bejaranos Augen die einzige Möglichkeit, dem drohenden Tod zu entfliehen. Also meldete auch sie sich. Problem nur: Man suchte eine Akkordeon-Spielerin. Die heute 94-Jährige hatte damals jedoch lediglich Klavier gelernt.
Esther Bejarano versuchte es trotzdem. Sie sagte der Orchester-Verantwortlichen, dass sie auch Akkordeon spielen könne, dies lediglich schon länger nicht mehr gemacht habe. So brachte sie sich das Akkordeonspielen selbst bei. Es sollte ihr Leben retten, während unzählige andere ihres verloren.
„Ich wurde gezwungen Musik zu machen, damit die Menschen in Ruhe ins Gas gehen“, sagt Bejarano. Es sind Worte, die den anderen Gästen der Sendung die Tränen in die Augen treiben.
KZ-Überlebende: „Die SS wusste genau, was sie tat“
Worte, die noch schlimmer erscheinen, wenn man die Geschichte hinter der Geschichte hört. „Die SS wusste ganz genau, was sie macht. Wir mussten am Tor stehen und mussten spielen, wenn die Züge ankamen. Man hat uns zugewunken, weil die dachten, ‚wo Musik spielt, da kann es ja nicht so schlimm sein‘. Wir haben mit Tränen in den Augen dort gestanden. Hinter uns die SS mit Gewehren. Wenn wir nicht gespielt hätten, hätten sie uns erschossen.“
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Das Lied, das sie damals vor der Gaskammer rettete, sie spielt es noch heute vor Publikum. Um gegen das Vergessen anzukämpfen und aufzuklären. Es war der Schlager „Bel Ami“. Ein fröhliches Lied. Über die Liebe und das Leben. An Zynismus kaum zu überbieten.