Ob es viele oder wenige sind, war bisher nur schwer zu sagen, denn eine Statistik gab es bislang nicht. Hundehalter in NRW mussten sich auf Aushänge an Straßenlaternen oder Erzählungen anderer Spaziergänger verlassen.
Die Rede ist von Giftködern, die Unbekannte in Parks und Wäldern auslegen, um Hunden zu schaden. Eine neue App gibt nun aber Aufschluss darüber, in welchen Städten in NRW Hunde besonders gefährdet sind. Das Ergebnis ist erschreckend.
Hund in NRW: App soll Hundehalter warnen
Eine Anzeige gegen die Unbekannten, die Giftköder für Hunde auslegen, laufen in in den meisten Fällen ins Leere. Für die Halter der getöteten oder verletzten Tiere ist die Ungewissheit und der Verlust des geliebten vierbeinigen Familienmitglieds nur schwer zu verkraften. „Ich fühle eine Mischung aus Hass, Trauer und Unverständnis. Wer uns das angetan hat, ist für mich kein Mensch“, erzählt ein Mann aus Essen gegenüber der „WAZ“, dessen achtjähriger American Staffordshire Terrier im Mai des vergangenen Jahres auf diese Weise vergiftet wurde.
Eine offizielle Statistik über die Giftköder von behördlicher Seite gibt es bis heute trotzdem nicht. Eine neue App soll es den Tierhaltern in Deutschland nun leichter machen, ihre Hunde vor Giftködern zu schützen. Bei „Dogorama“ können sie andere Hundebesitzer in der Umgebung warnen.
Hund in NRW: Über 1000 Meldungen
Allein im vergangenen Jahr wurden so insgesamt 1331 Giftköder in der App gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt der Wert um 209 Meldungen. Einen Unterschied zwischen den großen Städten in NRW gebe es aber kaum, erklärt Jan Wittmann, Geschäftsführer von „Dogorama“. In Köln, Düsseldorf, Dortmund und Essen seien etwa gleich viele Meldungen eingegangen. Davon seien in Essen und Düsseldorf sowie in Duisburg, Mülheim, Oberhausen und den Kreisen Kleve und Wesel rund 30 Meldungen weniger eingegangen als 2021.
Dennoch ist Katrin Umlauf, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund, besorgt: „Jeder Giftköder ist einer zu viel. Zudem dürfte die Dunkelziffer sehr hoch sein.“
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Hund in NRW: Kinder in Gefahr
Das Auslegen von Giftködern wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet. Offensichtlich sind diese Strafen nicht abschreckend genug. Dabei geht von den Ködern eine noch viel größere Gefahr aus, neben Tieren können auch Kinder durch die Giftmittel gefährdet werden.
Grundsätzlich rät der Tierschutzbund, Vierbeiner während des Spaziergangs nicht aus den Augen zu lassen und in gemeldeten Gebieten an der Leine zu führen. „Hunde, die partout alles aufsammeln, was ihnen vor die Schnauze kommt, sollten gegebenenfalls einen Maulkorb tragen. Am besten ist es natürlich, wenn man seinem Hund beigebracht hat, nichts zu fressen, was im Gebüsch liegt“, erklärt Umlauf.