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Düsseldorf: Straßenschild erstmals in Deutschland auch auf Arabisch – „Muss man nicht verstehen“

Erstmals in Deutschland hat Düsseldorf jetzt ein Straßenschild in arabischer Schrift. Es gibt viel Lob, doch auch Kritik.

Düsseldorf
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Darum ist Düsseldorf die Landeshauptstadt

Köln ist eine der ältesten Städte Deutschlands. Trotzdem ist das kleinere Düsseldorf die Landeshauptstadt von NRW. Woran liegt das?

Nein, es ist kein Bild aus dem Orient, keine Foto-Montage oder ein verfrühter Aprilscherz: In Düsseldorf steht an der Ellerstraße jetzt erstmals in Deutschland auch ein Straßenschild in arabischer Schrift! Dass ausgerechnet die Ellerstraße in Oberbilk auch auf Arabisch gekennzeichnet ist, ist kein Wunder. In und um der Straße herum leben viele Menschen mit marokkanischen Wurzeln, es gibt mehrere arabische Restaurants, Märkte und Friseure.

Der Grünen-Politiker Samy Charchira, Ratsherr für Oberbilk, spricht von einem symbolischen Ausdruck gesellschaftlicher Inklusion. Das arabische Straßenschild zeige, dass sich die Menschen mit ihrem Stadtteil und seiner Vielfalt identifizieren würden. Je mehr Menschen das täten, desto mehr soziale Verantwortung könnten sie übernehmen.

Düsseldorf: Straßenname erstmals in Deutschland auch auf Arabisch

Vorbild für die „arabische“ Ellerstraße ist die Immermannstraße in „Little Tokyo“, die 2021 ein zusätzliches Straßenschild in japanischen Schriftzeichen erhielt. Aiman Mazyek (54), Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, lobte auf Twitter das neue arabische Schild, schrieb: „Erstmalig Straßenschild in Deutschland auf Arabisch; mehrsprachig (wie es in vielen Ländern der Erde gang und gäbe ist); Düsseldorf zeigt Vielfalt und zollt eingewanderten Deutschen Respekt.“

https://twitter.com/aimanMazyek/status/1636623289488375808?s=20

Doch nicht von allen Seiten gibt es Lob, Zustimmung oder Verständnis. So schreibt AfD-Bundesvorstand Carlo Clemens (34) aus Bergisch-Gladbach: „Arabische Straßenschilder für ‚eingewanderte Deutsche‘. Muss man nicht verstehen, macht auch gar keinen Sinn.“ Sein Parteikollege und Bundestagsabgeordneter (43) fügt hinzu: „Sollten ‚eingewanderte Deutsche‘ nicht in der Lage sein, deutsche Straßenschilder lesen zu können?“

Psychologie Ahmad Mansour: „Ängste müssen angesprochen werden“

Psychologe und Bundesverdienstkreuz-Gewinner Ahmad Mansour (46) mahnt auf Twitter: „Ein Straßenschild in Düsseldorf neben Deutsch auch auf Arabisch zu beschriften, ist nett gemeint, die Reaktionen darauf sind aber symptomatisch für die tiefgreifenden Ängste und Unsicherheiten einer Gruppe, die damit den Untergang sehen. Genau diese Ängste müssen angesprochen werden.“


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Übrigens ist schon ein weiteres Zusatzschild für eine Düsseldorfer Straße geplant: In Gerresheim soll die Glashüttenstraße auch auf Italienisch versehen werden. Dann soll „Via della Vetreria“ darauf stehen.