Chemnitz.
Die Düsseldorfer Rockband Die Toten Hosen gastiert spontan in Chemnitz.
Als Reaktion auf die „besorgniserregenden Entwicklungen“ in Chemnitz hatte die Band Kraftklub unter dem Motto „Wir sind mehr“ zu einem Open-Air-Konzert aufgerufen.
Chemnitz: Die Toten Hosen und Casper kommen – aus Protest
„Wir spielen in unserer Heimatstadt. Und wir sind nicht allein! Kommt alle am Montag zum Karl-Marx-Kopf. Kostenlos und draußen. #wirsindmehr“, verkündeten Kraftklub via Twitter.
Außer den Toten Hosen werden noch weitere erfolgreiche Musiker erwartet: Marteria, Casper, K.I.Z. sowie Feine Sahne Fischfilet wollen am kommenden Montag auf dem Karl-Marx-Platz auftreten.
Gewaltsame Demos und Hetzjagden
In den letzten Tagen war es in Chemnitz immer wieder zu Aufmärschen und Demonstrationen rechter Gruppen gekommen, nachdem am Sonntag ein 35 Jahre alter Deutscher bei einem Stadtfest erstochen worden war. Zwei mutmaßliche Täter, ein 22-jähriger Iraker und ein 23-jähriger Syrer, sitzen in Untersuchungshaft.
Der Vorfall löste zum Teil gewaltsame Demonstrationen aus dem rechten Spektrum aus. Am Sonntag kam es zu Hetzjagden auf ausländisch aussehende Menschen. Am Montag mobilisierten zum Teil gewaltbereite Rechte rund 6.000 Demonstranten. Die etwa 600 Polizisten im Einsatz hatten Mühe, sie von den rund 1.000 Gegendemonstranten zu trennen. Es gab 20 Verletzte.
„Chemnitz Nazifrei“: Keine Gegenveranstaltung
Am Donnerstagabend wurde Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zu einem Bürgergespräch in Chemnitz erwartet. Aus dem rechten Spektrum wurde etwa zur selben Zeit eine weitere Kundgebung angemeldet.
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Das Bündnis „Chemnitz Nazifrei“ teilte auf Facebook mit, es werde keine Gegenveranstaltung geben. „Die Demonstration am Montag hat uns gezeigt, dass die Polizei derzeit nicht Willens oder in der Lage ist, unser Grundrecht auf Versammlungsfreiheit und körperliche Unversehrtheit zu garantieren“, schrieb das Bündnis.
Tote-Hosen-Sänger Campino sagte am Mittwochabend bei einem Konzert in der Berliner Waldbühne, es gehe darum, klarzumachen, dass viele Menschen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit seien. Feine Sahne Fischfilet schrieben auf Twitter: „Dem rassistischen Mob darf man nicht unwidersprochen die Straße überlassen.“ (dpa/pen)