Wuppertal.
Na, heute schon einen Baum getragen? Was ziemlich splitterig klingt, fühlt sich sehr gut an. Zumindest wenn der Baum ein T-Shirt ist. Denn die „woodshirts“ liegen auf der Haut wie Seide – und das Start-Up-Trio „wijld“ aus Wuppertal hat sie entwickelt. Das Geheimnis: Die Shirts bestehen zu zwei Dritteln aus Holz. Ein Drittel ist Bio-Baumwolle.
Angelo Cicero, Timo Beelow und Aline Hauck vom Trio „wijld“ entwerfen die Shirts, tragen sie selbst sehr gern. Die Idee allerdings ist gar nicht neu. Schon im 19. Jahrhundert ist sie entstanden, dass Holz zu mehr genutzt werden kann als zum Feuer machen. „Wir wollten außerdem damit beweisen, dass es möglich ist, lokal zu produzieren. Und dass man nicht nach Afrika für geile T-Shirts muss“, erklärt Timo Beelow.
Besser Portugal als Asien
Das Trio lässt die Holz-Shirts in Portugal produzieren, in Deutschland wollte kein Hersteller eine so geringe Auflage produzieren. „Im ersten Rutsch sind 4000 Stück geplant. Die meisten wollen aber erst ab 10.000 produzieren. Trotzdem ist das immer noch besser, als die Shirts irgendwo in Asien herstellen zu lassen“, findet Aline Hauck. Das Holz für die Shirts kommt allerdings aus Deutschland und Umgebung. Und für jeden gefällten Baum wird ein neuer gepflanzt.
Damit aus dem sperrigen Baum ein weiches T-Shirt wird, muss einiges geschehen. Die Holzsplitter werden in einer organischen Lösung aufgelöst und anschließend durch Drüsen gepresst. Heraus kommt eine Holzwolle. „Und daraus entstehen dann die T-Shirts“, sagt Aline Hauck. Wer nun aber an die Holzwolle vom Schreiner denkt: weit gefehlt.
Aus Holzwolle wird ein weicher Stoff
Denn: Würden die T-Shirts komplett aus Holz bestehen, wären sie fast schon zu weich. „Sie ähneln dann eher Satin. Das ist vor allem Männern nicht unbedingt angenehm“, so Timo Beelow. Er selbst liebt sein „woodshirt“, seiner Meinung nach hat es nur Vorteile. Im Sommer kühlt es ab, im Winter wärmt es, die Shirts lassen sich bei bis zu 60 Grad waschen und fair produziert werden sie auch noch.
„Und dann kosten sie nur 30 – 40 Euro, je nach Modell“, erklärt Beelow. Die drei Gründer haben über ein Kickstarter-Forum Geld gesammelt für ihr kleines Unternehmen. 12.000 Euro waren das Finanzierungsziel, bereits 15 Tage vor der Deadline hatten sie das Geld zusammen. Jetzt steht dem Unternehmen „woodshirts“ nichts mehr im Weg.
Wer eins der T-Shirts haben will, sollte allerdings rechtzeitig bestellen. Denn „wijld“ sammelt die Bestellungen erstmal und produziert dann. Timo Beelow: „Wer jetzt bestellt, bekommt das Shirt vermutlich im November. Aber es lohnt sich zu warten.“