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19-Jährige aus Wesel spielt im Musical „Grease“ mit

19-Jährige aus Wesel spielt im Musical „Grease“ mit

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Foto: Sebastian Konopka
Was für ein Tag für Lydia Ziegler! In fünf Stunden verwandelte sich die sportliche Weselerin in ein süßes High-School-Mädchen mit Petticoat und Korkenzieherlocken. Die junge Frau hatte sich beim NRZ-Gewinnspiel für die Statistenrolle im Musical „Grease“, das zurzeit in Essen gastiert, beworben. Der Auftrittt war ein voller Erfolg!

Essen/Wesel. 

Gisela Ziegler (56) schubbelt sich über den Arm: „Da krieg ich ne’ richtige Gänsehaut“, sagt sie. Wenige Meter von ihr entfernt steht Tochter Lydia (19) allein auf der Bühne des Essener Colosseums im lila Petticoat-Kleidchen, die Füße stecken in roten Tanzschuhen. Kleid und Schuhe passen zu „Grease“, dem hinreißenden Musical über Hormone, High-School-Kids und Rock’n’Roll, Gesicht und Haare gehören noch ganz dem Mädchen aus Wesel, das Badminton spielt, die Jugend trainiert und ihren Hund „Greta“ über alles liebt.

Wenige Stunden später ist die Gänsehaut der schieren Begeisterung gewichen – Lydia hat ihren NRZ-Gastrollenauftritt vor großem Publikum in Essen gemeistert, den sie für die Abendvorstellung von „Grease“ gewonnen hat. Ein Tanz mit Darsteller „Sonny“ ging über bloße Statisterie hinaus.

Sie hat „Hammer“ ausgesehen

„Es war einfach total super toll“, schwärmte Lydia noch gestern. Keiner hätte gemerkt, dass sie keine echte Darstellerin sei, habe ihre Familie im Publikum versichert. Das Ensemble habe ihr während des Auftritts zugezwinkert: „Ganz so, als gehöre ich dazu!“ Und ihr Freund hat gesagt, sie habe einfach „Hammer“ ausgesehen.

Die Freude war bereits groß, als Lydia erfuhr, dass sie aus den vielen Bewerbungen den Zuschlag bekommen hat. Geschrieben hatte sie, dass sie sportlich sei und gerade ein freiwilliges soziales Jahr in einer Weseler Grundschule mache: „Also gerechnet habe ich damit ja überhaupt nicht!“

Frisuren, Kleider, einfach toll!

Nun steht sie also mit Mutter Gisela vor dem Colosseum, beide können ihr Glück kaum fassen. Was Lydia über „Grease“ weiß? Nun, die Songs findet sie gut, über die Zeit habe sie halt etwas gelesen, Mutter Gisela freilich kann mehr damit anfangen und hätte – Hand aufs Herz – sicher gerne selbst auf der Bühne gestanden: „Diese Frisuren, die Kleider, einfach toll!“

Doch nun muss sich eine sehr schlanke, 1,75 Meter große junge Frau, die stolz darauf ist, mit ihrer französischen Bulldogge Greta gerade die Begleithundeprüfung abgelegt zu haben, in ein süßes, unbedarftes, albernes Highschool-Mädchen verwandeln. Kostümbildner Andreas zaubert Lydia ein üppigeres Dekolleté: „Damals waren die Frauen ja eher kurvig!“ In der Taille muss das Kleid sogar noch enger genäht werden.

Künstliche Wimpern

Dann geht’s in die Maske. Schweinwerfer sind nicht mal zu einer Jungmädchenhaut gnädig. Maskenbildnerin Kristina versieht Lydias Gesicht mit einer dicken Schicht Make-Up, betont die Augen in Pastellfarben, klebt künstliche Wimpern an. Jung und unschuldig soll Lydia aussehen, und, Gott sei Dank, sie braucht keine Perücke. Das lange Haar wird eingesprüht und gewickelt, um Korkenzieherlocken zu bekommen.

Tanz-Trainerin Laureen nimmt Lydia in Empfang: „Oh, you’re looking great! – Großartig, wie du aussiehst.“ Lebhaft beschreibt der „Dance-Captain“ Lydias Einsatz: Zweiter Akt, erste Szene, Tanzwettbewerb in der Sporthalle. Lydia soll sich neben Laureen auf eine Bank setzen, das machen, was sie auch macht: „Mit dem Rock wedeln, winken, kichern, wenn die Lehrerin kommt, rollen wir die Augen und strecken die Zunge raus…“.

Als wenn das alles gewesen wäre. Denn dann kam der coole Sonny mit der Sonnenbrille angeschlenzt, zog Lydia vor Publikum zum Tanzen aufs Parkett. Und? Hat es Lydias Leben ein bisschen verändert? „Also – so eine Statistenrolle würde ich immer wieder spielen!“

„Grease“ läuft noch bis zum 16. März im Essener Colosseum. Karten gibt’s unter Tel. 01805-2001 und den bekannten Vorverkaufsstellen.