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Wohngeld: Du wirst extrem lange auf dein Geld warten müssen – „Riesiger Aktenberg“

Die Städte und Gemeinden erwarten eine Antragslawine ab Januar 2023! Für die Hilfsbedürftigen wird das auch heftige Folgen haben.

Chaos beim Wohngeld ab Januar?
© IMAGO / Kosecki

Das ist das neue Bürgergeld

Nach der Einigung im Vermittlungsausschuss haben Bundestag und Bundesrat die Einführung des Bürgergelds beschlossen. Damit kann die neue Grundsicherung für Langzeitarbeitslose wie geplant zum 1. Januar in Kraft treten.

Was kommt da für eine Antragsflut auf die Kommunen zu? Ab Januar 2023 sollen viel mehr Menschen als bisher Wohngeld beantragen können. Doch die Reform kommt überstürzt – falls du einen Antrag stellen wirst, musst du Monate auf die Hilfe warten!

Denn es wird immer klarer: Die Verwaltungen sind mit der Reform der Wohngeld-Auszahlung überfordert. Der Grund: Mangel an Fachpersonal und die erwartete Antragsflut zum Jahreswechsel!

Chaos durch Wohngeld-Reform: „Bauchlandung mit Ansage“

So macht Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur klar: „Das ist eine Bauchlandung mit Ansage!“ Die Hilfsbedürftigen würden auf der Strecke bleiben, die Unterstützung werde sie nicht zeitnah erreichen.

Ähnlich pessimistisch blickt Gerd Landsberg auf die Reform. Er ist Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds. „Schon heute dauert die Bearbeitung eines Wohngeldantrags drei bis sechs Monate“, so Landsberg gegenüber der „Bild“. „Das wird sich deutlich ausweiten.“ Gegenüber der „Welt am Sonntag“ prognostizierte Landsberg sogar einen drohenden „Kollaps“ des Wohngeldsystems bis weit ins Jahr 2023.


Mehr Infos zur Wohngeld-Reform:

  • Das Wohngeld auf soll auf 370 Euro durchschnittlich steigen
  • Das wären im Schnitt 190 Euro mehr als bislang.
  • Zudem soll der Kreis der Berechtigten deutlich erweitert werden.
  • Aktuell beziehen rund 600.000 Haushalte Wohngeld, künftig sollen es bis zu zwei Millionen sein.
  • Nicht antragsberechtigt sind Bezieher von Hartz 4 (ALG II) bzw. von Bürgergeld (ab Januar) und Bafög.

Fünfmal so viele Anträge? „Jeder wird irgendwann sein Geld bekommen“

Manche Großstädte rechnen damit, dass ab Januar zweieinhalb- bis fünfmal so viele Anträge gestellt werden. In Berlin geht man davon aus, dass sich die Zahl der Wohngeld-Bezieher von heute 25.000 auf rund 75.000 Haushalte erhöhen wird – hinzu kommen Tausende abgelehnte Anträge.

Regierungsberater Lutz Goebel nennt noch ein weiteres Problem: die IT. Laut dem Chef des Normenkontrollrats, einem Beratergremium zum Bürokratieabbau der Bundesregierung, habe die Politik die Digitalisierung der Verwaltung „schlicht versemmelt“. Der „Welt am Sonntag“ sagte Goebel: „Jeder wird irgendwann sein Geld bekommen, aber es wird Zeit kosten und es werden Fehler passieren.“


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Auch die zuständige Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) rechnet mit Problemen bei der Antragsbewilligung und zeitnahen Auszahlung. Sie betont, dass alle das ihnen zustehende Geld ausgezahlt bekommen – dann eben rückwirkend. Doch sie räumt auch ein, dass die Behörden vor einem „riesigen Aktenberg“ stehen.