Der russische Präsident, Wladimir Putin, möchte den Krieg mit seiner Teilmobilmachung weiter ausdehnen – dem Westen droht er immer wieder mit Atomwaffen. Doch der berühmte Kreml-Kritiker Garri Kasparow behauptet in einem „Spiegel“ -Interview, dass Putins Regierung im Frühling zusammenbrechen könnte.
Kasparow bezeichnet Putins, seit bereits über sieben Monate langen andauernden, Angriff auf die Ukraine als „riesigen Fehler“ und vermutet, dass dem russischen Machtinhaber bald die Munition ausgehen könnte – vermutlich im Frühjahr.
Putin: „Regime ist faschistische Bedrohung für ganze Welt“
Der ehemalige Schachprofi und wohl größte Kremlgegner Garri Kasparow zeichnet in dem Gespräch mit dem „Spiegel“ den Untergang von Wladimir Putin. Nach eigener Aussage kämpfe er seit zwanzig Jahren gegen den russischen Präsidenten und hätte immer betont, dass „sein Regime zwangsläufig zu einer faschistischen Bedrohung wird – nicht nur für Russland, nicht nur für die Nachbarn, sondern für die ganze Welt“, mahnt Kasparow.
Kasparow, der seit 2013 in New York lebt, meint, dass Russland eine faschistische Diktatur sei, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehe. In einem Krieg stehe man nach Kasparow entweder auf der einen oder anderen Seite: „Und jeder, der jetzt noch in Russland lebt, ist Teil dieser Kriegsmaschinerie, ob er das will oder nicht.“
Wie der „Spiegel“ berichtet, sehen viele diese Haltung als radikal an, so könne man beispielweise nur nach Litauen (aus)reisen, wenn diese Kasparows Vorschlag, eine „Erklärung mit drei Prinzipien unterschreiben: Der Krieg ist verbrecherisch, das Putin-Regime illegitim, und die Ukraine unteilbar.“ Für Kasparow sei es wichtig, dass Ukrainer sehen, dass nur Russen, die sich von Putin distanzieren, in den Westen reisen können.
Putin: Wie lange wird der Krieg noch gehen?
Erst zuletzt sorgte die von Putin ausgerufene Teilmobilmachung für viel Wirbel im Netz. Dort wurde das Chaos rund um die Mobilmachung deutlich. Ein Teil der rund 300.000 Reservisten soll auf dem Weg zu den Kasernen möglicherweise absichtlich betrunken gemacht worden sein. Viele, teils stark alkoholisiert, zeigten aggressives Verhalten.
Auch sollen sich mehrere Russen an den ukrainischen Geheimdienst gewandt haben – mit der Frage: „Wie ergibt man sich richtig?“ Dadurch fragen sich aktuell viele, wie lange der Krieg in der Ukraine noch andauern wird, ob die Ukrainer immer mehr Gebiete zurückerobern können oder ob die Russen weiter vordringen werden.
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Kasparow bezieht gegenüber dem „Spiegel“ klare Stellung: „Putins militärische und wirtschaftliche Kapazität wird im Frühjahr erschöpft sein. Spätestens im April geht ihm die Munition aus, die Wirtschaft wird nicht einmal mehr die Grundbedürfnisse der Russen decken können.“
Weiter deutet der Kremlgegner darauf hin, dass Putin alleine dastehe: „Iran hat gerade andere Probleme. China tut nichts für Putin. Kasachstan hat sich abgewandt“, betont er. Eine mögliche Niederlage Russlands könnte nach Meinung von Kasparow die schlimmste sein, weil sie sehr gut sichtbar sei. „Das wird wie 1945 in Deutschland sein“, betont der ehemalige Schachweltmeister. „Und ich denke, Putins Regime ist die größte existenzielle Bedrohung für die freie Welt.“