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Wirtschaftslobby schickt Politikern Voodoo-Puppen

Wirtschaftslobby schickt Politikern Voodoo-Puppen

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Puppe mit Nadeln: Der Neujahrsgruß der "Initiative für Soziale Marktwirtschaft" (INSM). Foto: INSM
Frauenquote und Mindestlohn als Nadelstich – Die wirtschaftsnahe „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) hat den Politikern im Bundestag zum neuen Jahr 2000 Voodoo-Puppen geschickt. Viele finden das peinlich und geschmacklos.

Berlin. 

Die meisten politischen Neujahrsgrüße fallen ja furchtbar langweilig aus – diese aber wirken wie ein Nadelstich: Die wirtschaftsnahe „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) hat den Politikern im Bundestag und anderen einflussreichen Menschen zum neuen Jahr 2000 Voodoo-Puppen geschickt.

Die Puppen sollen einen „Musterbürger“ darstellen. In den können sechs verschiedene Nadeln mit „verfluchten Wahlversprechen“ gesteckt werden: Mindestlohn, Frauen­quote, Erbschaftssteuer, Energiesubventionen, ­Zuschussrente und Vermögenssteuer.

Die INSM wird von den Verbänden der ­Metall- und Elektroindustrie finanziert. Geschäftsführer Hubertus Pellengahr spricht im Neujahrsgruß 2013 vom „schönen Schein vermeintlicher Wohltaten“. Die ­Adressaten sollten an den Voodoo-Puppen mal ausprobieren, wie schmerzhaft solche Wahlver­sprechen sein können.

Solche Botschaften findet längst nicht jeder witzig. In diversen ­Online-Foren, auf Twitter und Facebook äußern sich viele, die die ­Aktion der Wirtschaftslobbyisten „geschmacklos“, „peinlich“ und „missglückt“ finden. Nicht nur Politiker aus dem linken Spektrum ­fühlen sich durch die Puppen-Idee gepiesackt: Aua, das tut weh!

Es war „augenzwinkernd gemeint“, beteuert INSM-Sprecher Florian von Hennet gegenüber dieser Zeitung. „Es ist halt so, dass manche Versprechen, die gut gemeint sind, hinterher schmerz­hafte Folgen haben.“ Gegen die Puppen pro­testierten nun vor allem jene, die „selbst gerne Wahlversprechen ­geben“, so von Hennet.