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Wie Steinmeiers Nierenspende verlief

Wie Steinmeiers Nierenspende verlief

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Foto: ddp/Michael Gottschalk

Berlin. 

Die Nierentransplantation von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Ehefrau Elke Büdenbender ist geglückt. Ein Experte erklärt, wie eine solche OP abläuft und wie es mit beiden nun weitergeht.

Die Nieren-Operationen von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und seiner Ehefrau Elke Büdenbender sind nach Angaben der Mediziner erfolgreich verlaufen. Wie Steinmeiers Sprecher Hannes Schwarz am Mittwoch in Berlin auf Anfrage bestätigte, machen beide Patienten „zufriedenstellende Fortschritte“.

Dem 54-Jährigen war am Dienstag eine gesunde Niere entnommen worden. Im Anschluss wurde das Organ bei einem mehrstündigen Eingriff seiner schwerkranken 48-jährigen Frau eingepflanzt. Ob die Niere vom Körper angenommen wird, wird sich nach Angaben von Transplantationsexperten erst in einigen Wochen verlässlich sagen lassen. Steinmeier hatte am Montag überraschend angekündigt, dass er sich als Organspender für seine Ehefrau zur Verfügung stellt und deshalb bis voraussichtlich Oktober allen politischen Ämtern fernbleibt.

Fragt man beispielsweise Experten für Transplantationschirurgie der Berliner Charité Campus Virchow-Klinikum, einem von rund 40 Zentren dieser Art in Deutschland, dann kann der Spender einer Lebendniere nach spätestens zehn Tagen das Krankenhaus verlassen und in Richtung Reha-Zentrum weiterziehen. Wenn alles gut geht.

Erfolg muss sich erst noch zeigen

Allein, ob das Organ vom Körper der Frau angenommen wird, werde sich erst in einigen Wochen zeigen. Um zu verhindern, dass die körpereigenen Abwehrtruppen das fremde Organ angreifen, sagen Transplantations-Experten, bekommt der Patient Medikamente, die sein Immunsystem unterdrücken. Diese Immunsuppressiva haben jedoch Nebenwirkungen. Sie können unter anderem Übelkeit und Erbrechen auslösen.

Dank moderner Operationsmethoden brauchen Lebensspender wie Steinmeier heute kaum noch Spätfolgen zu befürchten. Früher mussten Chirurgen die gesamte Flankenmuskulatur durchtrennen, um zur Niere zu gelangen. Maler und Maurer waren folglich von einer Spende ausgeschlossen, da sie nach der Operation den Arm der betroffenen Seite nicht mehr hätten strecken können.

Nicht nur in der Berliner Klinik von Prof. Peter Neuhaus, einem der anerkanntesten Transplantations-Chirurgen in Deutschland, wird zur Organ-Entnahme die Laparoskopie angewandt; auch Schlüssellochchirurgie genannt. Durch nur einige wenige Millimeter lange Schnitte im Bauchbereich werden muskelschonend Kamera und Instrumente eingeführt, um die Niere von den Blutgefäßen abzutrennen. Die Niere selbst wird dann durch einen auf cirka sechs Zentimeter verlängerten Schnitt entnommen. Beim Empfänger der Niere wird indes nach wie vor klassisch mit großem Schnitt operiert. Das neue Organ muss rasch an den Blutkreislauf angeschlossen werden, was mit Hilfe der Schlüssellochchirurgie noch nicht möglich ist.

In SPD-Kreisen reagierte man erleichtert über die Nachrichten aus der medizinischen Abteilung. Fotos, Filmaufnahmen oder gar Interviews mit dem Ehepaar Steinmeier werde es bis auf weiteres nicht geben. „Wir wollen da keine Show draus machen“, heißt es in Parteikreisen, „die Steinmeiers sollen sich in aller Ruhe von den Strapazen erholen dürfen.“