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Widersprüchliche Botschaften der Gaddafi-Söhne

Gaddafi-Söhne streiten über Kurs

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Foto: Reuters
Friedenskurs oder Widerstand? Von den Gaddafi-Söhnen kommen unterschiedliche Signale. Von Gaddafi selbst fehlt weiter jede Spur. Auch er soll versucht haben, sich nach Algerien abzusetzen.

Tripolis. 

Mit widersprüchlichen Botschaften haben sich zwei Söhne des bisherigen libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi am späten Mittwochabend zu Wort gemeldet. Während der eine – der behauptete, Seif al Islam zu sein – sagte, er und weitere Anhänger Gaddafis würden bis zum Tode kämpfen, bot der andere – der behauptete, Gaddafis Sohn al Saadi zu sein – den Rebellen Gespräche an, um das Blutvergießen zu stoppen.

Per Telefon sagte Seif al Islam dem in Syrien beheimateten TV-Sender Al-Rai, die Bewohner von Bani Walid – eine der Städte, die noch von Gaddafigetreuen gehalten werden – hätten sich darauf geeinigt, ihr Land bis zum Tod zu verteidigen. Die verbliebenen Unterstützer seines Vaters rief er auf, „Tag und Nacht“ gegen die Rebellen zu kämpfen. „Greift diese Ratten an“, sagte er. Er selbst halte sich außerhalb von Tripolis auf, sagte Seif al Islam. Seinem Vater gehe es gut.

Kurz zuvor hatte Gaddafis Sohn al Saadi den Rebellen Gespräche angeboten, um das Blutvergießen zu beenden. „Das Wichtigste ist es, das Blutvergießen zu stoppen“, sagte al Saadi dem arabischen Fernsehsender Al Arabija.

„Wir geben ihnen ein faires Verfahren“

Bereits zuvor hatte ein Kommandeur der Aufständischen in der Hauptstadt Tripolis, Abdel Hakim Belhadsch, mitgeteilt, dass Al Saadi versucht habe, die Bedingungen für seine eigene Aufgabe zu verhandeln. „Sie müssen sich nur den Rebellen ergeben, und wir werden ihnen ein faires Verfahren geben. Wir werden mit ihnen aber über nichts verhandeln“, sagte Abdel Hafis Ghoga, Sprecher des Übergangsrats.

Al Saadi habe ihn am Dienstag angerufen, um die Einzelheiten des Kapitulationsangebotes zu besprechen, sagte Belhadsch. „Wir haben ihm gesagt: Hab keine Angst um dein Leben. Wir garantieren deine Rechte als menschliches Wesen und werden dich human behandeln“, erklärte der Kommandeur. Im Fernsehen darauf angesprochen, sagte Al Saadi, er sei bereit sich zu ergeben, aber nur, um das Blutvergießen zu beenden.

on Gaddafi selbst fehlt seit der Einnahme seiner Residenz am Dienstag vor einer Woche jede Spur. Medienberichten zufolge soll er sich in seiner Geburtsstadt Sirte oder in Bani Walid südöstlich von Tripolis verstecken. Die französischsprachige Zeitung „El-Watan“ berichtete auf ihrer Internetseite, Gaddafi versuche von der Grenzstadt Ghadames aus, über seine Einreise nach Algerien zu verhandeln.

Eliteeinheit sucht Gaddafi

Gaddafi habe versucht, den algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika telefonisch zu erreichen, schrieb „El-Watan“ unter Berufung auf Kreise des Präsidialamtes in Algier. Dieser habe sich jedoch geweigert, den Anruf entgegenzunehmen. Gaddafis Frau Saifa sowie seine drei Kinder Aischa, Hannibal und Mohamed konnten sich bereits nach Algerien absetzen. Algier betont jedoch, die Familienmitglieder aus „rein humanitären Gründen“ aufgenommen zu haben.

An der Suche nach Gaddafi ist einem Fernsehbericht zufolge eine britische Eliteeinheit beteiligt. Eine große Zahl von Angehörigen der SAS (Special Air Service) nutze dabei auch Schiffe, die vor der Küste des nordafrikanischen Landes vor Anker lägen, berichtete der britische Fernsehsender ITV News am Mittwoch. Ein kleineres SAS-Team agiere von der Rebellenhochburg Bengasi aus. (dapd/afp)