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„Wer Inklusion will, sucht Wege“

„Wer Inklusion will, sucht Wege“

Berlin/Unna. 

Es war für Hubert Hüppe nicht irgendein Job. Nicht, „wenn man familiär betroffen ist, wenn man es mit Herzblut macht“. Gestern hat der Christdemokrat aus Unna sein Büro der neuen Behindertenbeauftragten Verena Bentele übergeben. Hüppe hat sich oft dagegen gewandt, „dass man als Nicht-Behinderter glaubt, es besser zu wissen“. Der Wechsel vom Polit-Profi zur blinden Olympionikin hat eine Logik, der sich Hüppe nicht entziehen kann. Er kennt Bentele seit Langem. Bei den Winterspielen 2010 hat er die Biathlonläuferin angefeuert. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, das die Partei, die den Sozialminister stellt, den Beauftragten bestimmt. Jetzt ist die SPD dran.

Als er 2009 die Aufgabe übernahm, war sie für Hüppe ein Rettungsring. Den Einzug in den Bundestag hatte er verpasst. Nun verhalf ihn die CDU zu der Aufgabe, die ihm gereizt hatte und für die er vorgeprägt war; eines seiner Kinder ist behindert. Hüppe ist beharrlich, streitbar und gewohnt, mit der Öffentlichkeit umzugehen und sich Mehrheiten zu organisieren. Vor allem wusste Hüppe, was er wollte: „Wer Inklusion will, sucht Wege. Wer sie nicht will, sucht Begründungen.“

Daran erinnerte Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) gestern – und auch daran, was er alles bewegt hat. Er habe erreicht, dass Gewaltopfer einen besseren Zugang für Hilfe bekamen; dass Fernbusse alsbald Plätze für Rollstuhlfahrer bereithalten müssen; dass zuletzt die Renten für die Contergan-Opfer erhöht wurden und dass ein Denkmal daran erinnern wird, dass Behinderte zu den ersten Opfern des NS-Regimes gehörten. Nahles fand sensible Worte für ihn, auch weil es den Sozialdemokraten nicht verborgen blieb, dass die CDU mit Hüppe nicht astrein umgegangen ist. Es war die Ex-Ministerin Ulla Schmidt (SPD) die ihn im Bundestag anhaute, nun bleibe er sicher nicht Beauftragter. Hüppe ahnte nichts.

Im Gesundheitsausschuss will er sich engagieren und der Nachfolgerin keine ungebetenen Ratschläge geben. Bentele fragte ihn allerdings nach der Handy-Nummer. Es könne sein, dass sie in der Politik wie in der Loipe einen Begleitläufer brauche.