Was hat die SPD bloß so ruiniert? Vor fünf Jahren noch hat sich die Partei für ihr Ergebnis bei der Europawahl gefeiert – jetzt ist sie kurz davor, in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen.
Und ihre Köpfe reißt die SPD gleich mit in den Abgrund. Zuerst Martin Schulz, jetzt Andrea Nahles. Beide waren vor ihrer Zeit in der SPD-Spitze erfolgreich: Schulz als Europapolitiker, Nahles als Arbeitsministerin.
Jetzt verbindet man Schulz mit Scheitern und Nahles mit „Bätschi“ – das sagt viel über eine Partei aus.
SPD hat ein Berater-Problem
Nämlich, dass dort sehr vieles sehr schief läuft. Die SPD hat nicht zuletzt auch ein Berater-Problem.
Martin Schulz war der große Hoffnungsträger der SPD, der Erneuerer, der, der wieder die großen Fragen angeht. Nur: Nach der ersten Euphorie wusste keiner so genau, welche großen Fragen das sein sollen.
Schulz wollte die soziale Gerechtigkeit wieder in den Fokus rücken, es sollte sein großes Thema sein. Als sich Chancen boten, das unter Beweis zu stellen, war der SPD-Chef plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Monatelang war nichts mehr zu hören von ihm – und die Hoffenden wurden arg enttäuscht.
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SPD scheint traumatisiert
Das scheint die SPD regelrecht traumatisiert zu haben. Große Fragen zu stellen gilt regelrecht als Tabubruch, die Partei wollte lieber gar nicht mehr auffallen als schlecht aufzufallen. Und verlor sich so im Klein-Klein.
Reflexhaft echauffierten sich auch nicht wenige SPDler über Juso-Chef Kevin Kühnert, als der über soziale Visionen philosophierte. Bloß nichts Falsches sagen, bloß nichts Unpopuläres.
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Unter Andrea Nahles hat die SPD tatsächlich einige ihrer Themen in der GroKo durchsetzen können – nur hat das keiner mitbekommen. Weil die Partei nur noch ganz leise über sich sprechen mag.
Die Grünen haben inzwischen die Lücke gefüllt, die die „Nicht mehr Volkspartei“-SPD hinterlässt. Jetzt muss etwas dramatisch Neues passieren bei der SPD, sonst sind die Sozialdemokraten nur noch eine Partei für aussterbende Traditionalisten.