Warum der Papst Franziskus und nicht Franziskus I. heißt
Das neue Oberhaupt der katholischen Kirche ist der erste Papst aus Lateinamerika, der erste Jesuit in diesem Amt und der erste mit diesem Namen. Erst, wenn es einen Nachfolger gleichen Namens gibt, beginnt die Nummerierung.
Rom.
Der Name des neuen Papstes ist Franziskus, nicht Franziskus I. Das stellte der Sprecher des Vatikans, Federico Lombardi, am Mittwochabend vor Journalisten klar. Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio ist nicht nur der erste Papst aus Lateinamerika und der erste Jesuit in dem Amt, sondern auch das erste Oberhaupt der katholischen Kirche, das den Namen Franziskus wählte. Erst wenn es einmal einen Nachfolger gibt, der sich ebenfalls so nennt, müsste zur Unterscheidung auch beim ersten Franziskus die Zahl als Namenszusatz hinzugefügt werden. Auch in seinem Twitter-Kanal firmiert der Past schlicht als Franziskus.
Lombardi, der selbst Jesuit ist, lobte die Wahl des Namens. Franziskus sei „ein großer Zeuge des Evangeliums“ gewesen, sagte er. Der neue Papst habe sich nicht für den Namen Ignatius nach dem Gründer des Jesuiten-Ordens, Ignatius von Loyola, entschieden, sagte Lombardi. „Er will damit sagen, dass wir im Dienste der Kirche stehen.“
Vorbild: Der heilige Franz von Assisi
Von vielen Beobachtern wird die Namenswahl auch als inhaltliches Zeichen für die künftige Ausrichtung des Vatikans gesehen: Der neue Papst hat sich nach dem heiligen Franz von Assisi (1181/82-1226) benannt. Dieser Name steht für ein Leben in Armut und an der Seite der Armen.
Als Sohn eines wohlhabenden Tuchhändlers in Assisi (Mittelitalien) verzichtete Franziskus auf allen Reichtum und gründete einen Bettelorden, der eine Erneuerung der katholischen Kirche bewirkte. Papst Gregor IX. sprach ihn 1228 heilig. Aus dem Franziskaner-Orden entstanden auch die Minoriten und die Kapuziner.
Franziskus, der als Giovanni Battista Bernardone geboren wurde, war auch ein Freund der Tiere und der Umwelt. In seinem „Sonnengesang“ lobte er Gott „durch Schwester Wasser“, „Bruder Wind“ und „Mutter Erde“. In seiner „Vogelpredigt“ sprach er mit Tieren. Sein Todestag 4. Oktober ist Welttierschutztag. Papst Johannes Paul II. ernannte Franziskus 1980 zum Patron des Umweltschutzes.
Die Friedensbestrebungen von Franziskus sind auch heute noch lebendig, etwa im Friedenstreffen von Assisi, zu dem Vertreter der Weltreligionen zusammenkommen. (afp)