Minister kündigt für 2014 Start von Rhein-Ruhr-Express an
Die neue Schnellverbindung mit dem Rhein-Ruhr-Express soll täglich 31.000 Autos von der Straße holen, die „Betuwe-Linie“ die wichtigste Güterstrecke nach Rotterdam werden. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) sieht den Durchbruch für die Milliarden-Projekte bevorstehen.
Düsseldorf.
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) spricht von einem „Meilenstein für die Verkehrspolitik des Landes“. Derlei Bewertungen haben auch schon seine Vorgänger immer dann abgegeben, wenn es in den vergangenen 20 Jahren um die Güterstrecke „Betuwe-Linie“ oder den Rhein-Ruhr-Express (RRX) ging. Passiert ist wenig. Diesmal aber sieht Groschek den historischen Durchbruch für diese Milliarden-Projekte tatsächlich bevorstehen. „Zeitnah“ werde eine Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund, Land und Deutsche Bahn für die Betuwe-Linie geschlossen, für den RRX werde es 2014 konkret.
Die Niederlande machen Druck
Offenbar ist es der NRW-Regierung in den vergangenen Monaten gelungen, gemeinsam mit den Niederlanden die „Betuwe-Linie“ zurück auf die Tagesordnung zu holen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) sprach zudem bei Bahn-Chef Rüdiger Grube vor. Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) soll in den Verhandlungen ebenfalls eine große Rolle gespielt haben. Die Niederlande warten seit Jahren darauf, dass Deutschland einen alten Staatsvertrag erfüllt und die 73 Kilometer lange Güterstrecke zwischen Emmerich und Oberhausen ausbaut.
Die „Betuwe-Linie“ ist die wichtigste Hauptschlagader zum Überseehafen Rotterdam. Die Bahn geht von Gesamtkosten von 1,5 Milliarden Euro aus. NRW hat sich bereit erklärt, 450 Millionen Euro zu tragen. Das Geld sei bereits im Etat in verschiedenen fortlaufenden Töpfen vorgemerkt, so Groschek. Die juristischen Feinheiten der Einigung werden zurzeit ausgehandelt, sodass die Finanzierungsverträge noch vor der Bundestagswahl unterschriftsreif sein sollen.
Groschek verspricht den „innovativsten Lärmschutz Deutschlands“. Im Mittelpunkt des Projekts steht der Ausbau auf drei Gleise, die Beseitigung von 55 Bahnübergängen, die Umrüstung auf schalldämpfende Schienen sowie der Bau von Lärmschutzwänden.
Betuwe-Linie und RRX „zwei Seiten derselben Medaille“
In einer Art Nebenabrede zur „Betuwe-Linie“, die bereits im Bundesverkehrswegeplan steht und schon wegen der internationalen Vertragspflichten endlich ausgebaut werden muss, sollen Zusagen für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) geregelt werden. „Das sind zwei Seiten derselben Medaille. Die Betuwe-Linie schafft Mobilität für Container, der RRX für die Menschen“, sagte Groschek.
Der RRX soll sechs Nahverkehrslinien zwischen Dortmund und Köln so bündeln, dass die Kernachse im 15-Minuten-Takt genutzt werden kann. In 13 Planungsabschnitten müssen Trassen ausgebaut und Verkehrsknoten umgebaut werden. Der Bund hat sich bereits 2006 zu seiner Finanzierungsverantwortung bekannt. Nun soll 2014 mit dem ersten Planungsabschnitt zwischen Leverkusen-Rheindorf und Düsseldorf-Hellerhof sowie mit Vorab-Maßnahmen am Dortmunder Hauptbahnhof begonnen werden. Nach Schätzung der Bahn fallen allein hier Kosten in Höhe von 185 Millionen Euro an. Die neue Schnellverbindung soll 31 000 Autos pro Werktag von der Straße holen.
Trotz des langen Planungshorizonts ist der 56-jährige Groschek zuversichtlich, die Jungfernfahrt des RRX noch zu erleben. Neue Züge im alten Regionalexpress-Netz sollen Pendler schon 2017 nutzen können. Die später für den RRX vorgesehenen Wagen sollen schneller und besser ausgestattet sein. Groschek schwebt auch vor, dass das Zahlen eines Tickets per Smartphone möglich werden soll.