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Umfragen zur Bundestagswahl: Wie funktionieren sie?

Zur Bundestagswahl werden regelmäßig neue Umfragen veröffentlicht. Doch wie funktionieren sie und ab wann sind sie repräsentativ?

Bundestagswahl: Wie funktionieren Umfragen?
© IMAGO / Zoonar

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Ende Februar finden die vorgezogenen Bundestagswahlen statt. Wer aktuell auf Kurs liegt und wer in den Umfragen verliert, erfährst du im Video.

Umfragen sind ein wichtiges Mittel, um politische Tendenzen und Stimmungen in der Gesellschaft abzubilden. Besonders vor der Bundestagswahl 2025 werden nahezu täglich Neue unter anderem für ARD, ZDF oder ntv veröffentlicht. Skeptiker weisen aber besonders im Netz gerne mal darauf hin, dass sie selbst gar nicht befragt wurden. Wie funktionieren also Wahlumfragen und ab wann sind sie repräsentativ?

Was sind Umfragen?

Eine Wahlumfrage zielt darauf ab, aus den Antworten einer relativ kleinen Gruppe von Menschen (einer Stichprobe) den tatsächlichen Wert in einer viel größeren Gruppe (also der Grundgesamtheit) zu ermitteln. Sie werden von Instituten wie Infratest Dimap oder Forsa durchgeführt, aber auch von YouGov oder Civey.

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Sie sind allerdings keine Voraussagen für das Ergebnis am Wahltag, sondern zeigen nur die aktuelle politische Stimmung auf. Viel Aufmerksamkeit erhält vor allem die Sonntagsfrage. Die misst die Wahlabsicht der Befragten. Dafür werden Personen telefonisch oder übers Internet befragt.

Wann sind Umfragen repräsentativ?

Als repräsentativ gilt eine Umfrage, wenn in Deutschland etwa 1.000 Teilnehmende oder mehr befragt werden. Bei Meinungsumfragen hat sich diese Anzahl als Standard etabliert. Für die Sonntagsfrage können Meinungsforscher natürlich nicht Millionen von Menschen zeitnah befragen. Daher nehmen sie Stichproben von befragten Personen.

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Die Proben zeigen aber lediglich ein Abbild der Grundgesamtheit. So kommen bei 100 Stichproben auch 100 verschiedene Ergebnisse heraus. Die können mal über oder mal unter dem „wahren Wert“ liegen. Bei den Umfragen muss auch die statistische Fehlertoleranz berücksichtigt werden. Die liegt bei +/- drei Prozentpunkten.

Fehlerquellen bei Befragungen

Ein Problem bei Befragungen sind Antwortverweigerer. Zu ihren Gründen gehören die allgemeine Ablehnung von Umfragen oder auch, um ihre persönlichen Daten zu schützen. Allerdings können dadurch verschiedene Gruppen mit bestimmten Einstellungen zu kurz kommen. Vor allem Stadtbewohner, ältere oder formal niedrig gebildete Personen gelten in Telefonumfragen als unterrepräsentiert. Diejenigen, die aus diesen Gruppen befragt wurden, werden dann als Ausgleich von Meinungsforschern höher gewichtet.


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Eine andere Fehlerquelle sind die Antworten. Aus unterschiedlichen Gründen antworten Befragte anders, als sie eigentlich denken. Zum Beispiel, weil ihnen die Antwort unangenehm sein kann oder sie einen anderen Eindruck erwecken wollen.