Die von Kreml-Chef Wladimir Putin mobilisierten russischen Truppen für den Ukraine-Krieg müssen massive Verluste einstecken. Innerhalb weniger Tage kamen Hunderte Wehrpflichtige um ihr Leben.
Besonders die Region Luhansk sorgt dabei für Aufmerksamkeit. Jetzt berichtet ein zwangsrekrutierter Soldat über die dortigen Zustände und erhebt schwere Vorwürfe gegen die russische Militärführung.
Ukraine-Krieg: Russen-Soldat berichtet über grausame Zustände
Die britische Tageszeitung „The Guardian“ interviewte einen Soldaten, der durch Putins Teilmobilmachung rekrutiert wurde. Der Russe Alexej Agafonow ist seit Anfang November mit über 500 anderen Männern im Gebiet Luhansk stationiert. Schon früh erlebte er das grauenvolle Ausmaß des Krieges. Als die Soldaten eine ukrainische Drohne über ihnen bemerkten, „fing ihre Artillerie an, uns stundenlang ununterbrochen zu bombardieren“, so Agafonow.
An seinen Vorgesetzten lässt der Soldat dabei kein gutes Haar. Seine Kommandeure hätten die Einheit kurz vor dem Angriff rücksichtslos allein gelassen. Im Gegensatz zu vielen seiner Kameraden überlebte er zwar den Angriff, erlebte aber die grausamen Ausmaße des Krieges. „Ich habe gesehen, wie Männer vor mir auseinandergerissen wurden. Der größte Teil unserer Einheit ist verschwunden, zerstört. Es war die Hölle“, beschrieb er die Attacke im Zuge des Ukraine-Kriegs.
Ukraine-Krieg: Soldaten ins kalte Wasser geworfen
Agafonow schätzt, dass von den 570 Wehrpflichtigen nur 130 den ukrainischen Angriff überlebten. Das wäre der bisher tödlichste bekannt gewordene Angriff auf russische Wehrpflichtige seit Beginn der Teilmobilmachung im September. „Und viele, die überlebt haben, verlieren nach dem, was passiert ist, den Verstand. Niemand will zurück“, sagte der Soldat dem „Guardian“ weiter.
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„Wir waren völlig ausgeliefert, wir hatten keine Ahnung, was wir tun sollten. Hunderte von uns sind gestorben“, sagte ein zweiter Soldat, der laut „Guardian“ anonym bleiben möchte. „Zwei Wochen Training bereiten Sie nicht darauf vor“, sagte er in Bezug auf die begrenzte militärische Ausbildung der mobilisierten Soldaten, bevor es in den Ukraine-Krieg ging.