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Ukraine-Krieg: Annalena Baerbock sagt Hilfe beim Wiederaufbau zu – „Kolossale Aufgabe“

Angesichts des Angriffskrieges auf die Ukraine sagt Annalena Baerbock eine „Wiederaufbau-Offensive“ zu. Doch auch Kiew soll in die Pflicht genommen werden.

Angesichts des Angriffskrieges auf die Ukraine sagt Annalena Baerbock eine "Wiederaufbau-Offensive" zu. Doch auch Kiew soll in die Pflicht genommen werden.
u00a9 IMAGO/photothek

Baerbock kündigt «Wiederaufbau-Offensive» für Ukraine an

Die westlichen Verbündeten stehen langfristig an der Seite der Ukraine. Das ist eine der Botschaften der Wiederaufbau-Konferenz für das Land in London in dieser Woche. Doch Kiew soll auch in die Pflicht genommen werden.

Seit rund zwei Wochen setzt die Ukraine dem russischen Angriffskrieg eine Gegenoffensive entgegen. Kiewer Angaben zufolge konnte die Ukraine acht Dörfer und gut 113 Quadratkilometer Fläche befreien.

Die ukrainischen Soldaten sind nach Angaben der Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar mit einer „schweren Lage“ an der Front konfrontiert. Zudem hat die Ukraine mit der Zerstörung von Häusern und Dörfern durch die Staudamm-Sprengung zu kämpfen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) plant dem russischen Angriffskrieg eine „Wiederaufbau-Offensive“ entgegenzusetzen.

Ukraine: „Massive neue humanitäre Hilfe“

Ihre Unterstützung erklärte die Grünen-Politikerin kurz vor der Ukraine Recovery Conference in London, die am Mittwoch und Donnerstag (21./22. Juni) stattfindet, laut einer Mitteilung des Auswärtigen Amts.

Der Wiederaufbau des Landes sei eine „kolossale Aufgabe“, so Baerbock, und fügte hinzu: „Allein im Jahr 2022 hat die Ukraine 29 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts verloren, die Inflation lag bei bis zu 27 Prozent.“ Außerdem rechne die Weltbank damit, dass der Wiederaufbau in den nächsten zehn Jahren mehr als 400 Milliarden US-Dollar (etwa 366 Milliarden Euro) kosten werde, teilte die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mit.

Deutschland stelle „massive neue humanitäre Hilfen bereit, um den am schlimmsten von Zerstörung, Überflutung und Vertreibung betroffenen Familien beizustehen“, sagte Baerbock. Mittelfristig gehe es darum, die Finanzierung des Wiederaufbaus zu unterstützen. Langfristig solle der EU-Beitrittsprozess die Grundlage für eine zukunftsfähige und blühende ukrainische Wirtschaft schaffen.

Ukraine: „Teil des europäischen Friedens“

Für die Außenministerin steht deshalb fest: „Deutschlands Unterstützung ist felsenfest, heute, morgen und übermorgen. Denn für dauerhaften Frieden reicht es nicht, dass die Ukraine den Krieg gewinnt – wir wollen, dass sie zu einem Teil des europäischen Friedens- und Wohlstandsprojekts wird“.

Für den Wiederaufbau seien jedoch vor allem auch private Investitionen erforderlich. Trotz des Krieges seien viele deutsche Unternehmen weiterhin in der Ukraine tätig. Berlin unterstütze dies beispielsweise durch nationale Investitionsgarantien.


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Gleichzeitig aber soll auch Kiew in die Pflicht genommen werden. So solle das Problem der Korruption besser in den Griff bekommen und Hilfsgelder effektiver und zielgerichteter eingesetzt werden können. US-Außenminister Antony Blinken mahnte Kiew bei einem Treffen mit seinem britischen Kollegen James Cleverly am Vortag der Konferenz, die demokratischen Institutionen zu stärken. Er sicherte dafür auch die Unterstützung der USA und weiterer Verbündeter zu. (mit dpa)