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Ukraine-Krieg: So hart trifft die Flut die Bewohner – „Hier wird alles sterben“

Die Sprengung des Staudamms in der Ukraine hat Folgen für Mensch und Natur. Tausende Menschen müssen evakuiert werden.

Die Sprengung des Staudamms in der Ukraine hat große Folgen für Mensch und Natur. Tausende Menschen müssen evakuiert werden und vor den Fluten fliehen.
© IMAGO/SNA

Staudamm-Zerstörung: Russland und Ukraine werfen sich gegenseitig "Terrorakt" vor

Bei der Sitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in New York haben Vertreter Russlands und der Ukraine die jeweils andere Seite beschuldigt, für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine verantwortlich zu sein.

Überflutete Straßen, Menschen in Schlauchbooten, Hausdächer, die aus dem Wasser ragen – die Zerstörung des gesprengten Staudamms in der Ukraine nimmt große Dimensionen an. Der Staudamm in der Stadt Nowa Kachowka wurde in der Nacht auf Dienstag (6. Juni) teilweise zerstört. Von wem, ist bislang noch unklar.

Seitdem dringen die Fluten des Flusses Dnipro in die ukrainische Stadt Cherson ein, die lange von russischen Truppen besetzt war und immer wieder beschossen wird. Rund 17.000 Menschen sollen in der Ukraine ihre Häuser verlassen. Die Folgen sind nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere und Natur verheerend.

Ukraine-Krieg: „Keinen Strom, kein Gas, kein Wasser“

Die teilweise Zerstörung des Staudamms löst vor allem in der Südukraine eine Katastrophe aus. Dörfer, Ortschaften und Häuser werden von den Wassermassen überflutet. Laut Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind Hunderttausende Menschen von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. „Die Zerstörung eines der größten Wasserreservoirs der Ukraine ist absolut vorsätzlich geschehen“, teilte der Präsident auf Telegram mit. „Hunderttausende Menschen haben keinen normalen Zugang zu Trinkwasser.“

Auch die Bewohner von Cherson sorgen sich, dass die Staudamm-Sprengung noch größere Folgen haben könnte. Eine Bewohnerin aus Cherson berichtete der Nachrichtenagentur AFP: „Wir haben keinen Strom, kein Gas, kein Wasser“. Weiter erzählt die 52-Jährige Iryna: „Unsere Gemüsegärten sind überschwemmt.“ Ein weiterer Bewohner sieht die Lage weitaus pessimistischer. „Hier wird alles sterben“, so Serhij. „Alle Lebewesen und die Leute werden hier weggeschwemmt“. Ukrainischen Angaben zufolge sind rund 42.000 Menschen auf beiden Uferseiten des Dnipro von Überschwemmungen bedroht.

Das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe werde erst in den kommenden Tagen sichtbar, betonte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths. Weiter sagte er vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, dass der Dammbruch „schwerwiegende und weitreichende Folgen für Tausende von Menschen in der Südukraine auf beiden Seiten der Frontlinie haben wird, da sie ihre Häuser, Nahrungsmittel, sauberes Wasser und ihre Lebensgrundlage verlieren werden“.

Ukraine warnt vor Krankheiten und Seuchen

Auch für die Umwelt hat die Überflutung dramatische Folgen. So rechnen die ukrainischen Behörden in den nächsten Tagen mit einem Massen-Fischsterben, da der Wasserstand dann wieder sinken werde. Selbst der Verzehr von Fischen ist erstmal verboten. Der Grund: Das Risiko von Botulismus – einer lebensbedrohlichen Nervenvergiftung – solle minimiert werden.

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Weiter wird befürchtet, dass der Fluss verunreinigt werde. Nach Angaben des Präsidialamts in Kiew sind 150 Tonnen Maschinenöl in den Dnipro geflossen. Auch bestehe das Risiko, dass weitere 300 Tonnen Öl den Fluss verschmutzen könnten.


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Das ukrainische Gesundheitsministerium warnt vor Krankheiten und Seuchen, die sich durch die Fluten ausbreiten könnten. Durch das Hochwasser könnten „Chemikalien, Infektionskrankheiten aus Friedhöfen, Reinigungsstellen und Deponien“ in Brunnen und Gewässer gelangen, wie das Ministerium am Mittwoch auf Facebook mitteilte. (mit AFP und dpa)