Viel gescholten und verhöhnt wurde der von der FDP und Finanzminister Christian Lindner durchgesetzte Tankrabatt. Zum einen aus klimapolitischer Perspektive, zum anderen aber wurde in Zweifel gezogen, ob die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe überhaupt bei den Autofahrern ankommen wird.
Nun gilt der Tankrabatt noch bis Ende August. Genauso wie das 9-Euro-Ticket war die Maßnahme nur für drei Monate vorgesehen. Auch das alleine kostet dem Staat schon rund 3,15 Milliarden Euro. Nun gibt es Anzeichen, dass der Tankrabatt gar nicht so unerfolgreich war, wie er bislang verschrien wurde. Zumindest aus finanzieller Perspektive.
Tankrabatt: Positive Überraschung! Sollten sich Autofahrer doch bei Finanzminister Lindner bedanken?
Bei einem Vergleich der Dieselpreise zwischen Deutschland und Frankreich im Mai und Juni zeigte sich nämlich eine erstaunliche Entwicklung. Lag der Dieselpreis je Liter vor der Einführung des Tankrabatts in Deutschland noch 13 Cent höher als im Nachbarland, hat sich das Verhältnis nun umgedreht. Ähnlich die Entwicklung bei Super E10: Die Franzosen zahlen plötzlich mehr als die Deutschen!
ADAC: Fallende Spritpreise seit Juni an den Tankstellen
Auch der ADAC bestätigt eine positive Entwicklung an den Tankstellen seit Einführung des Tankrabatts. Im Mai kostete ein Liter Diesel durchschnittlich noch 2,03 Euro. Der Preis fiel im Juni auf 2,01 und im Juli auf 1,95 Euro. Bei Super E10 ist der Trend noch eindeutiger: Von 2,06 Euro im Mai ging es im Juli 2022 im Durchschnitt auf 1,79 Euro zurück.
Im Geldbeutel hat sich der Tankrabatt also doch ausgezahlt, auch wenn die Spritpreise weiter auf einem hohen Niveau verharren und das Tanken teurer bleibt als vor dem Kriegsausbruch im Februar.
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Tankrabatt doch erfolgreich? „Weder unter Verteilungs- noch unter ökologischen Aspekten sinnvoll“
Ökonom Manuel Frondel vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung beurteilt die Tankrabatt-Maßnahme der Ampel-Regierung dennoch weiterhin kritisch: „Trotz der Weitergabe an die Autofahrer ist der Tankrabatt weder unter Verteilungs- noch unter ökologischen Aspekten sinnvoll. Denn mit dem Tankrabatt wird eher den Wohlhabenden geholfen als den armen Haushalten. Zudem ist der Tankrabatt ökologisch kontraproduktiv: Er hält nicht dazu an, weniger Benzin und Diesel zu verbrauchen.“
Hinzu kommt: Die wahren Gewinner der Krise bleiben die Eneriekonzerne. Unternehmen wie Exxon oder Shell strichen im Vergleich zum Vorjahr weitaus höhere Milliardengewinne ein.
Der Branche der Mineralölkonzerne geht es blendend. Wie es für die deutschen Autofahrer nach dem Auslaufen des Tankrabattes weitergeht, ist dagegen noch unsicher.