Seit 1970 hatten Verfolgung und Umweltgifte zur Konsequenz, dass Wanderfalken in Nordrhein-Westfalen als ausgestorben galten. Intensive Naturschutzarbeit ließ den beeindruckenden Greifvogel hierzulande jedoch wieder heimisch werden.
Name: Wanderfalke (Falco peregrinus), gehört zur Ordnung der Falkenartigen (Falconiformes) und zur Familie der Falken (Falconidae).
Größe: Zwischen 36 und 48 Zentimeter, Männchen erreichen ein Gewicht von bis zu 650 Gramm, weibliche Tiere werden bis zu 1100 Gramm schwer.Kennzeichen: Bei Störung am Brutplatz gibt der Wanderfalke raue „grägrä…“- oder „kekekek…“-Laute von sich. Balz und Beuteübergabe werden von „kazick“-Rufen begleitet, bei Gefahr ist ein kurzer „zjuck zjuck…“ Laut zu hören.
Lebensraum: Der Wanderfalke bewohnt sehr vielfältige Biotope. Er ist an Steilküsten, in allen Felsgebieten, auf Inseln sowie in Tiefebenen zu finden. Die Jagdgebiete orientieren sich an den Populationen der Beutevögel und sind nicht selten am Wasser gelegen.
Nahrung: Bevorzugt jagt der Wanderfalke Tauben (speziell verwilderte Stadttauben), Stare und Drosseln, Mauersegler sowie ein breites Spektrum anderer Vogelarten. Nur selten sind Säugetiere auf seinem Speiseplan zu finden, wenn, dann meist Fledermäuse. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern stürzt er sich aus großer Höhe oder von Felswarten auf seine Beute.
Fortpflanzung: Die weiblichen Wanderfalken werden im zweiten oder dritten Lebensjahr geschlechtsreif und leben meist monogam in „Dauerehe“. Von Mitte März bis Anfang April beginnen die Falken mit der Brut in einfachen, flachen Nestmulden. Oft werden auch verlassene Nester oder Nisthilfen genutzt. Wanderfalken bauen selbst keine Horste. Sie bevorzugen Plätze in luftiger Höhe wie Strommasten oder hohe Gebäude. Es werden drei bis vier gelblich-weiße Eier mit rot-braunen Sprenkeln gelegt und 29 bis 32 Tage von beiden Falken bebrütet . Nach 39 bis 42 Tagen werden die Jungfalken flügge und verlassen schließlich rund zwei Monate später das elterliche Revier.Verbreitung: Ursprünglich waren die Wanderfalken nahezu kosmopolitisch verbreitet. Aufgrund starker Verfolgung und Gefährdung durch Umweltgifte ist der Wanderfalke in Europa heutzutage nur noch lückenhaft anzutreffen.Bestand: Ab Mitte der 1950er Jahre brachen die Bestandszahlen für ganz Europa drastisch ein. In Belgien und Luxemburg, aber auch in NRW erloschen sie sogar vollständig.
Gefährdung: Die Hauptursache für den starken Bestandeinbruch in den 1950er Jahren waren vor allem Umweltgifte wie DDT, die über Beutetiere aufgenommen wurden und den Bruterfolg durch Absterben der Embryonen stark gefährdeten.
Schutzmaßnahmen: Die Reduzierung von Umweltgiften wie Bioziden in der Forst- und Landwirtschaft ist nicht nur zum Schutz des Wanderfalken wichtig. Nisthilfen, Kartierungs- und Beringungsmaßnahmen helfen zusätzlich, die Populationen zu dokumentieren und zu stabilisieren. Des Weiteren ist die Ausweisung von Nestschutzzonen und damit verbunden die Vermeidung von Störquellen durch Kletter- und Freizeitsport wichtig. Die illegale Entnahme von Falkeneiern oder Jungvögeln aus den Nestern zieht mittlerweile schwere Strafen nach sich. Hybridzüchtungen aus Ger- und Wanderfalke bedrohen durch ihre körperliche Überlegenheit die natürlichen Populationen. Bei Falken in Haltung sollten genetische Kontrollen zur Klärung ihrer Herkunft durchgeführt werden.