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Bürgergeld: Söder taucht bei der Tafel auf – das geht voll in die Hose

Tue Gutes und rede darüber: Söder hat sich bei der Tafel präsentiert. Der Auftritt sorgt für Wirbel, allerdings anders als von ihm geplant.

Söder bei der Tafel in München.
© IMAGO / Sven Simon

Bundesrat lehnt Bürgergeld ab

Mit den Stimmen der unionsregierten Länder hat der Bundesrat das Bürgergeld-Gesetz der Ampel-Koalition abgelehnt. Nun soll der Vermittlungsausschuss eine Lösung finden. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hofft, dass das Bürgergeld trotz des Streits am 1. Januar kommt.

Diese PR-Offensive des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder ging nach hinten los! Der Christsoziale ließ sich bei der Münchner Tafel blicken. Der Politiker gab den Wohltätigen.

Doch gleich aus zwei Gründen muss Söder für seinen Tafel-Auftritt nun reichlich Kritik einstecken.

Söder bei der Münchner Tafel wird PR-Eigentor

Die Fotos von Söder an der Ausgabestelle der Münchner Tafel für Bedürftige sorgen für Empörung. Das Armutsnetzwerk e.V. gibt sich entrüstet – und das hat mit der Blockade der Union beim Bürgergeld zu tun. „So wie die CSU und Markus Söder mit Fake News polarisieren, das Bürgergeld blockieren und danach bei der Tafel posieren, haben sie eher eine feudalen Obrigkeitsstaat im Sinn, als den demokratischen Sozialstaat des Grundgesetzes. Bürger sollen zum Bittsteller werden.“

Harter Tobak! Doch im Netz finden sich zahlreiche ähnliche Kommentare. Auf der einen Seite präsentiere sich Söder als Unterstützer der Tafeln, andererseits hätten die CSU-Abgeordneten im Bundestag gegen das Bürgergeld gestimmt, obwohl genau das den Bedürftigen geholfen und die Tafeln entlastet hätte, lautet der Vorwurf. Eine „verkehrte Welt“ sei das, meint eine Frau auf Twitter. An anderer Stelle wird von „Almosen“ gesprochen, die Söder in der Rolle als Landesvater verteile.

Söder lobt Ehrenamtler bei der Tafel – doch auch dafür gibt es Schelte

Fairerweise muss man sagen, dass die Union mittlerweile dazu bereit ist, den bisherigen Hartz-4-Regelsatz auf 502 Euro zu erhöhen und sich nur noch gegen andere Teile der Bürgergeld-Reform sperrt. Zudem erhöht der Freistaat Bayern die Zuwendungen an die Tafeln um eine Million Euro, denn sie würden „Überragendes leisten“, so Söder, der auch das „großartige ehrenamtliche Engagement“ lobte. Doch auch diese Erhöhung der staatlichen Zuwendungen löst Kritik aus.


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Denn Söder verkündete obendrauf groß, dass die Tafel in der Landeshauptstadt München nochmal 25.000 Euro extra im Jahr 2023 erhalten wird. 25.000 Euro für über 20.000 Bedürftige, die dort hingehen. Das bedeutet also recht überschaubare 1,25 Euro mehr pro Person im ganzen Jahr!

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Dass Söder dann auch noch aufzählte, dass die 20.000 Menschen von 800 Ehrenamtlichen versorgt werden und was das „für eine Leistung“ sei, brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. Ob es ihm nicht vielmehr peinlich sei oder er sich dafür schäme, dass es so viele Bedürftige in der Landeshauptstadt seines Freistaates gebe, fragen viele im Netz.