Grenzüberschreitende Äußerungen sind unter AfD-Mitgliedern längst keine Seltenheit mehr, schon gar nicht im Netz. Hier trauen sich einige von ihnen Dinge zu schreiben, die ganz ohne Zweifel rassistisch sind. Dabei wird auch nicht vor Personen in hohen politischen Ämtern haltgemacht – das neueste Opfer ist Aminata Touré, Ministerin aus Schleswig-Holstein.
Ihr Beleidiger ist Maximilian Krah, er ist für die AfD im Europäischen Parlament. Der Spitzenkandidat aus Sachsen sorgte zuvor immer wieder für Skandale im Netz. Sei es mit zweifelhaften Beziehungstipps für „echte, rechte Männer“ oder mit der Verharmlosung der deutschen Vergangenheit.
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AfD-Spitzenkandidat: Offener Rassismus gegen Ministerin
Nun ist der 46-Jährige endgültig zu weit gegangen, denn seine jüngsten Äußerungen auf „X“, ehemals Twitter, sind eindeutig rassistisch. Dort schreibt er: „Wer ethnische Afrikaner und Afghanen in die Regierung nimmt, macht die Regierung auch kulturell afrikanischer und afghanischer. Was erwarten die Linken denn? Dass Wurzeln, Prägungen, Eigenheiten keine Rolle spielen? Der Mensch formt seine Umgebung nach der eigenen Veranlagung!“
In diesem Post bezieht sich Krah auf einen Artikel der AfD-nahen Zeitung „Junge Freiheit“, über die Sozialministerin von Schleswig-Holstein, Aminata Touré. Deren Staatssekretärin, Marjam Samadzade, hatte Ende letzten Jahres einen Instagram Post positiv kommentiert, der zwar den Terroranschlag der Hamas auf Israel als „zutiefst antisemitisch“ verurteilte, jedoch auch die israelische Regierung mit den Worten kritisierte, sie sei rechts und breche das Völkerrecht. Diesen Post der Bestsellerautorin Alice Haster kommentierte Samadzade mit den Worten: „Danke für diese klaren Worte.“ Sie verlor daraufhin ihren Job.
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Die „Junge Freiheit“ wirft Sozialministerin Touré nun vor, sie versinke im „Skandalsumpf“ und hätte wichtige Nachrichten, zur Aufklärung der Entlassung ihrer Staatssekretärin, gelöscht. Einen Ausschnitt aus diesem Artikel postete Krah jetzt auf „X“ und stellt sich die Frage, ob „Wurzeln, Prägungen und Eigenheiten keine Rolle“ bei den Politikerinnen spielten.
Die Grüne Neumünsteranerin Touré hat malische Wurzeln, ihre ehemalige Staatssekretärin hat einen afghanischen Migrationshintergrund. Darauf spielt Krah an und äußert somit seinen biologistischen Rassismus, der auf der Vorstellung beruht, Menschen ließen sich in unterschiedliche „Rassen“ mit verschiedenen Attributen einteilen.
Rassismus-Skandal: Kritik von den eigenen Leuten
Dieser Rassismus geht sogar einem „X“-User zu weit, der sich als „deutscher Patriot“ präsentiert. Er antwortet auf Krahs Post: „Der Beitrag ist leider mal wieder parteischädigend. Das wird Ihnen so ausgelegt, dass Korruption eine afrikanische/ afghanische Veranlagung sei. Sie vermischen Ethnie und Kultur. So liefern Sie unseren Feinden nur Munition und gewinnen nichts.“
Doch dieses Argument stößt auf taube Ohren. Krah unterstreicht seine Aussage sogar, indem er antwortet: „Lösen Sie sich von Ihrer inneren Angst, die Wahrheit auszusprechen! Natürlich ist Korruption korreliert mit Kultur und Kultur mit Ethnie. Empirisch belegbar. Ja, die Linken wollen nicht, dass die Realität ausgesprochen wird. Aber soll ich deshalb der Lüge folgen?“
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Diese Äußerung ist pseudowissenschaftliches Geschwurbel und keineswegs von seriöser Seite empirisch belegt. Nicht nur deswegen stößt der AfD und „X“-Liebhaber Krah im Netz auf Gegenwind. Der freie Journalist, Robert Wagner, kommentiert den Schlagabtausch unter dem Post des AfDlers: „Der krasse biologistische Rassismus, der sich hinter diesen Tweets verbirgt, darf nicht ohne Folgen bleiben. Maximilian Krah, EU-Spitzenkandidat der AfD(!), behauptet, Menschen wie Aminata Touré seien von Natur aus anfälliger für Korruption – wegen ihrer afrikanischen Abstammung.“
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels ist der Post des AfD-Spitzenkandidaten nicht mehr einsehbar.