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Rente: Söder tritt mitten ins Fettnäpfchen hinein – „So mittelalterlich“

Mit Anlauf rein! Bei einem Streit um die Rente mischt Ministerpräsident Söder sofort mit – und sorgt damit für Empörung bei Frauen.

CSU-Chef Söder über Witwenrente.
u00a9 IMAGO / ingimage, IMAGO / Sven Simon

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Es ist das Sommerloch-Thema Anfang Juli: Die Debatte um eine Abschaffung der Witwenrente. Sommerloch, weil ein solcher radikaler Schritt nur von einer Wirtschaftsweisen ins Spiel gebracht wurde, nicht von einem einflussreichen Politiker. Dennoch war der Renten-Aufreger natürlich eine Steilvorlage für die Oppositon rund um CSU-Chef Markus Söder.

Schließlich ist die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer eine Regierungsberaterin. Ihre Empfehlungen haben – mal mehr und mal weniger – Einfluss aufs Kanzleramt.

Witwenrente vor dem Aus? Wirtschaftsweise: „Ich will niemanden ans Geld“

Aktuell haben Witwen und Witwer Anspruch auf einen Rentenanteil von 55 bzw. 60 Prozent der Rente des verstorbenen Partners – ohne zeitliche Befristung. Wer heute schon eine solche Witwenrente bezieht, soll sie nach den Plänen von Professorin Schnitzer auch weiterhin behalten. „Ich will niemandem ans Geld, der jetzt schon eine Rente bezieht oder bald eine erwartet“, versichert die Ökonomin. Hier greife der Vertrauensschutz.

Doch mit Blick auf künftige Rentnerinnen spielt sie mit dem Gedanken eines Splitting-Modells. Ihre Idee sei es, bei einem Ehepaar alle eingezahlten Rentenbeiträge und Rentenansprüche gleichmäßig auf beide Ehepartner zu verteilen – „Rentensplitting“ nennt sie das. So sollen mehr Anreize für eine Erwerbstätigkeit von Frauen geschaffen werden. „Dann gehört mir diese Hälfte dieser Rentenansprüche und ich kann dazu noch mehr dazuverdienen, mal eigene Ansprüche noch dazu erwerben und davon wird mir dann nichts abgezogen“, so Schnitzer.

Rente: Söder poltert – „Finger weg!“

CSU-Chef hält nichts davon: „Finger weg von der Witwenrente!“, posaunt der bayerische Ministerpräsident mitten im Landtagswahlkampf im Freistaat. Dann behauptet er: „Das ist ein Angriff auf viele Familien und die Lebensplanung vieler Frauen.“

Moment mal – „auf die Lebensplanung vieler Frauen“? Ein Fettnäpfchen, in das Söder mit einer Stammtisch-Ansage da hineingetreten ist. Im Netz machen sich junge Frauen über Söder lustig. „Ich sag’s ganz offen: Meine Lebensplanung beinhaltet selbstverständlich, Witwe zu werden“, höhnt Kommunikationsexpertin Mareile Ihde (sie ist selbst Mitglied der Grünen).

Söder macht sich zum Gespött von eigenständigen Frauen

„Es ist so erschreckend traurig und mittelalterlich, wenn Frauen für ihre Lebensplanung einen toten Mann benötigen, weil sie sich selbst nicht monetär versorgen können. Wieso steht Söder so auf Abhängigkeit“, kritisiert eine weitere Twitter-Nutzerin diese Haltung. „Ich bin seit fast 30 Jahren verheiratet, aber zu meiner ‚Lebensplanung‘ gehört die Witwenrente nicht“, macht eine weitere Frau unter Söders Renten-Beitrag klar.


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Beim nächsten Mal sollte Söder besser nochmal nachdenken, wie sein Wahlkampfgetöse bei den Wählerinnen ankommt – immerhin machen die auch in Bayern rund 50 Prozent der Stimmen aus!