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Rente: Hier arbeiten mehr Menschen im Niedriglohnsektor – Politiker warnt vor „Altersarmutszone“

Millionen Menschen arbeiten noch zu Niedriglöhnen. Vor allem ein Teil Deutschlands ist davon besonders betroffen. Das wirkt sich auch auf die Rente aus.

Millionen Menschen arbeiten noch zu Niedriglöhnen. Vor allem ein Teil Deutschlands ist davon besonders betroffen. Das wirkt sich auch auf die Rente aus.
u00a9 IMAGO/Bihlmayerfotografie

Renteneintrittsalter: Wann man in Rente gehen kann

Das Renteneintrittsalter regelt, wann man aufhören kann zu arbeiten. Welche Geburtsjahrgänge wirklich ohne Abzüge in die Rente gehen können, erklärt das Video.

Die Sonne geht im Osten unter, während sie im Westen noch strahlt – und das betrifft nicht nur das Wetter! Auch im Arbeitsleben zeichnen sich deutliche Unterschiede ab. Trotz fast drei Jahrzehnten deutscher Einheit scheint die Kluft zwischen Ost und West noch nicht überwunden zu sein.

In Ostdeutschland sind Niedriglöhne nach Angaben des Statistischen Bundesamts noch verbreiteter als im Westen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mitteilte. Und das wirkt sich auch auf die spätere Rente aus. Während Rentner im Westen mit volleren Geldbörsen den Ruhestand genießen, müssen ihre ostdeutschen Pendants zusehen, wie sie über die Runden kommen.

Rente: Millionen von Niedriglöhnen betroffen

Mecklenburg-Vorpommern ist Spitzenreiter im traurigen Ranking der Bundesländer mit dem höchsten Anteil von Beschäftigungsverhältnissen unter 14 Euro brutto Stundenlohn. Ganze 30 Prozent der Arbeitnehmer in diesem nordöstlichen Bundesland verdienen weniger als die Grenze. Doch auch die umliegenden Bundesländer Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen können sich nicht wirklich vom Negativtrend abgrenzen, denn sie teilen sich den zweiten Platz mit jeweils 28 Prozent.

Aber nicht alle Länder sind in diesem unwürdigen Rennen gleichauf. Hamburg sowie die sonst so wirtschaftsstarken Regionen Baden-Württemberg und Berlin schaffen es immerhin, sich mit jeweils 18 Prozent (Hamburg) und 20 Prozent (Baden-Württemberg und Berlin) etwas von der Schlusslichtposition zu distanzieren.

Die Zahlen wurden von der Linksfraktion im Bundestag beim Statistikamt abgefragt und liegen der dpa vor. Der bundesweite Durchschnitt von Beschäftigungsverhältnissen unter 14 Euro brutto Stundenlohn beträgt beunruhigende 23 Prozent, was in Zahlen ausgedrückt knapp 9,3 Millionen Menschen betrifft. Die Linke hat somit die düstere Realität ans Licht gebracht, die Millionen von Arbeitnehmern betrifft.

Rente: „Großes Frustpotenzial“

Demnach haben alle fünf ostdeutschen Länder jeweils anteilig einen größeren Niedriglohnsektor als die westdeutschen Länder und Berlin. Sören Pellmann, Ostbeauftragter der Linksfraktion, forderte erneut eine Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro.


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„Fast 30 Prozent der Ostdeutschen arbeiten für weniger als 14 Euro brutto in der Stunde“, sagte der Leipziger Bundestagsabgeordnete. „Das ist ein großes Frustpotenzial, das sich auch politisch entlädt. Niemand braucht sich über AfD-Erfolge zu echauffieren, wenn fast ein Drittel mit Niedriglohn nach Hause geht.“ Weil die Löhne auf die Rente durchschlagen, drohe auch „eine Altersarmutszone Ost“, mahnt Pellmann.